#- Denis. Welche Rolle spielt eigentlich Sport in Ihrem Leben? #- Anna. Ich bin kein sportlicher Mensch. Aber in meinem Leben hat es sich so ergeben, dass ich mit einer Sportart sehr viel zu tun hatte, dass ich zu Tischtennis gekommen bin. Ich habe, seit ich elf Jahre war, Tischtennis gespielt, als Profi, so richtig mit Training jeden Tag, mit Turnieren am Wochenende, und habe an sehr vielen Wettbewerben teilgenommen. Und hab' damit aufgehˆrt, als ich 25 war, also von 11 Jahren bis 25 habe ich Tischtennis gespielt. #- Denis. Und wo haben Sie gespielt? #- Anna. Ich habe also in Bremen gespielt, in einem Verein und war mehrere Male Bremer Meisterin bei den Sch¸lerinnen. Das ist unter 14 Jahren. Und mein grˆflter Erfolg war, dass ich die Zweite in Norddeutschland war, also auch bei den Sch¸lerinnen. Ich hab' zuhause Hundert Medaillen, Pokale und ¸ber zweihundert Urkunden von unterschiedlichen Tischtennisturnieren im ganzen Deutschland. #- Denis. Spielen Sie bis jetzt? #- Anna. Ich spiele zur Zeit nicht mehr. Irgendwie hatte ich dann irgendwann keine Lust mehr. Aber wenn da ein Tisch steht, kann ich ein bisschen spielen und gewinne dann trotzdem gegen Menschen, die nicht richtig trainiert haben. #- Denis. Was glauben Sie, warum war Sport f¸r Sie damals wichtig? #- Anna. Ich war sehr ehrgeizig und mir ging es darum zu gewinnen. Ich wollte gewinnen und war sehr traurig, wenn ich verloren hab'. Und war nicht damit einverstanden, wenn ich zu fr¸h, als ich vorgesehen habe, aus einem Turnier rausgeflogen bin. Es war f¸r mich unannehmbar. #- Denis. Und warum eben Tischtennis? #- Anna. Zu Tischtennis gekommen bin ich ganz zuf‰llig. Es war einfach eine Tischtennishalle in der N‰he von meinem Haus. Und, als ich, wie gesagt, elf war, bin ich einfach mal r¸bergegangen zum Training. Da war ein Trainer, der hat aber nicht sehr viel Zeit f¸r mich gehabt, der hat mit allen trainiert. Und einfach dadurch, dass ich jeden Tag trainiert hab', habe ich sehr schnell ein gutes Niveau erreicht und konnte an Turnieren teilnehmen. #- Denis. Das Training nahm bestimmt viel Zeit in Anspruch? #- Anna. Es war nicht schwer zu trainieren nachmittags und zur Schule zu gehen. Was etwas unangenehm war, war das fr¸he Aufstehen. Die ganze Woche fr¸h aufstehen und am Wochenende noch fr¸her aufstehen, weil man dann zu einem Turnier gefahren ist, ganz ans andere Ende von Deutschland. Das war schwierig. #- Denis. F‰llt es Ihnen leicht, fr¸h aufzustehen? #- Anna. Ich glaube, ich bin ein Fr¸haufsteher. Durch Tischtennis hab' ich sehr aufmerksam auch auf andere Sportarten geachtet, Tennis, oder Schwimmen oder auch Fuflball. Ich bin auch von Fuflballfanschaft angesteckt worden. Also ich kann mich durchaus f¸r Fuflball begeistern. Ich mag die Atmosph‰re eines Turniers. Insbesondere wenn es in groflen Hallen ist. Mir macht es Spafl, dort zu sein und zuzuschauen. #- Denis. Wie w¸rden Sie die Erfolge der Deutschen in verschiedenen Sportarten erkl‰ren? #- Anna. Dass es in Deutschland sehr viele gute Sportler gibt, liegt meiner Meinung daran, dass man sehr gute Voraussetzungen hat, um zu trainieren. Die Sportler werden oft von allen mˆglichen Aufgaben freigestellt. Sie haben keine finanziellen Probleme, wie es zum Beispiel hier in Russland der Fall ist. Sie kˆnnen sich voll auf den Sport konzentrieren. Und dann ist es vielleicht eine Auszeichnung der deutschen Mentalit‰t oder der deutschen Nation, dass man sportlich ist, dass man starken Willen hat, viel zu trainieren. Ich glaub', das sind die Gr¸nde. #- Denis. Wollen Sie es auch, dass Ihre Kinder auch Sport treiben? #- Anna. Also, ich f‰nde es schon schˆn, wenn mein Sohn auch Tischtennis spielen w¸rde. Ich kenne hier, in Moskau vor allem, sehr viele Trainer. Weifl aber andererseits, dass Tischtennis nicht unbedingt die tolle Sportart ist. F¸r das allgemeine Wohlbefinden w‰re es zum Beispiel gut, wenn er schwimmen oder vielleicht auch Tennis spielen w¸rde, oder Basketball. Wenn er so grofl wird wie sein Vater, dann kann er auch Basketball spielen. Aber einfach f¸r's Herz w‰re es schˆn, wenn er Tischtennis spielt.