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Annik Rubens - Slow German #081: Dialekte | Текст песни

Dialekt
Wer die deutsche Sprache lernt, der lernt das so genannte Hochdeutsch.
Dieses Hochdeutsch wird in ganz Deutschland verstanden. Es wird auch
Standarddeutsch genannt. Ich mag den Begriff Hochdeutsch nicht, da man
dann vermutet, Hochdeutsch sei höher, also besser, als andere
Sprachvarianten. Dabei handelt es sich bei dem Begriff Hochdeutsch eigentlich
eher um eine geografische Einordnung: Hochdeutsch spricht man in
Mitteldeutschland, im Gegensatz zu Niederdeutsch im Norden.
Ihr merkt schon – hier geht es vor allem um die Aussprache. Das angeblich
reinste Hochdeutsch spricht man in Hannover. Das bedeutet, dass man in
Hannover fast so spricht, wie man auch schreibt. Genau so ist Hochdeutsch
auch entstanden. Früher sprach jeder so, wie er wollte. Und als dann mehr
Menschen anfingen zu schreiben, musste man sich früher oder später auf eine
gemeinsame Schriftsprache einigen – sonst hätte niemand mehr etwas
verstanden. Ein heute noch wichtiges Buch ist daher der Duden – benannt
nach Konrad Duden. Er gab 1880 das „Orthographische Wörterbuch der
deutschen Sprache“ heraus. Dieses Buch wurde sozusagen zur RechtschreibBibel der Ämter. Alle öffentlichen Ämter sollten sich daran halten. Und so
verbreitete sich das Hochdeutsch.
Wir wollen uns heute aber mal um die Dialekte kümmern. In jeder Region
Deutschlands wird ein anderer Dialekt gesprochen. Hier in München, das liegt
in Bayern, wird Bayerisch gesprochen. Das hört sich so an:
XX
Bayerisch ist ein Dialekt, der sehr schwer verständlich ist für jemanden, der
gerade Deutsch lernt. Ihr könnt mal versuchen, Musik von bayerischen Bands
und Musikern anzuhören, beispielsweise von den Sportfreunden Stiller, von
Django 3000 oder von Konstantin Wecker. Sie habe ich alle schon auf
slowgerman.com vorgestellt – mit Links zu ihrer Musik. Versteht Ihr, was da
gesungen wird?
Wenn nicht, seid bitte nicht frustriert. Auch Menschen aus Norddeutschland
verstehen es nicht. Denn die Dialekte sind in Deutschland manchmal wirklich
weit vom so genannten Hochdeutschen entfernt. Das heißt: Nicht nur die
Aussprache ist anders, sondern auch die Wörter. Und wenn man die nicht
kennt, versteht man nichts. Auch der Satzbau ist oft ganz anders. Eigentlich ist
ein Dialekt fast schon eine andere Sprache, findet Ihr nicht? In Bayern sagt
man beispielsweise „dahoam“ und nicht „daheim“. Und der Dreck oder
Schlamm ist der „Baz“.
Manche sagen zu Dialekt übrigens auch Mundart, das ist das deutsche Wort für
Dialekt. Das Bayerische hatten wir schon – es gibt aber noch viele andere Dialekte. Sächsisch wird zum Beispiel in Sachsen gesprochen, Hessisch in
Hessen, und Schwäbisch in Baden-Württemberg. Besser gesagt: In Teilen von
Baden-Württemberg. Denn in manchen Bundesländern gibt es gleich mehrere
Dialekte. In Baden-Württemberg gibt es Schwäbisch und Badisch. Wir hören
uns mal an, wie Schwäbisch klingt:
XX
Manche Dialekte klingen sehr tief, sehr kehlig. Sie verschlucken oft Buchstaben
oder ganze Silben, lassen diese also weg. Andere Dialekte betonen manche
Buchstaben extrem. Oder – wie im Fränkischen – sprechen alles sehr weich
aus. Da wird aus dem T ein D und aus dem P ein B. Im Süden wird zudem das
R gerollt, im Norden eher nicht.
In Deutschland sind manche Dialekte als sympathisch eingestuft, andere als
unsympathisch. Bayerisch wird oft gerne als bäuerlich gesehen, also als nicht
intellektuell, nicht klug. Das ist natürlich gemein, denn in Bayern gibt es
sicherlich nicht weniger kluge Menschen als in anderen Teilen Deutschlands.
Ich selber mag den sächsischen Dialekt überhaupt nicht, den schwäbischen
dafür sehr gerne. Das hängt oft auch einfach von den Leuten ab, die man
kennt – oder von den Regionen selber. Wer gerne in Stuttgart Urlaub macht,
der mag sicher auf den dort gesprochenen Dialekt.
Einen letzten Dialekt habe ich noch für Euch: Westpfälzisch. Denn, wie Ihr hier
schon merkt – es gibt nicht nur Dialekte, sondern jeder Dialekt hat dann auch
nochmal kleine Unterschiede. Manchmal spricht man in einer Ortschaft einen
Dialekt, in der fünf Kilometer entfernten Nachbar-Gemeinde schon einen leicht
abgeänderten Dialekt. Seltsam, oder? Aber so sind die Menschen nunmal. Mal
hören, wie Westpfälzisch klingt:
XX
Wenn Ihr jetzt noch wissen wollt, was meine drei Sprecher hier jeweils gesagt
haben – ich sage es nochmal auf Hochdeutsch. Erstmal „hallo“, oder „guten
Tag“. Also eine Begrüßung. Und dann „Ich habe keine Ahnung“. Das bedeutet:
Ich weiß es nicht. Ich selber spreche leider keinen Dialekt, ich habe es nicht
gelernt. Aber ein Norddeutscher wird durchaus an meiner Sprachmelodie
hören, dass ich aus Süddeutschland stamme. Euch wünsche ich jetzt weiterhin
viel Spaß beim Deutschlernen – beim Hochdeutsch lernen. Schaut mal bei
slowgerman.com vorbei – dort gibt es noch viel mehr zu entdecken für Euch.

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