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Annik Rubens - Slow German #090: Klassische Musik | Текст песни

Klassische Musik
Ich weiß nicht warum, aber im Winter höre ich gerne klassische Musik. Das
hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass mein Vater mir als Kind oft zur
Weihnachtszeit den „Nussknacker“ vorgespielt hat und andere Werke von
Tschaikowsky. Seitdem jedenfalls gehören Kälte und Schnee für mich zu Geige,
Kontrabass und Klavier.
Und nachdem ich vor kurzem über den Deutschen Schlager gesprochen habe,
dachte ich mir, es wird Zeit über klassische Musik zu sprechen. Denn es gibt
natürlich viele Begriffe, die mit diesem Thema zusammenhängen und die für
Euch interessant sein könnten!
Zunächst mal ist es natürlich am schönsten, wenn man klassische Musik in
einem Konzert erlebt. Also vor Ort. Dort sieht man dann die einzelnen Musiker
des Orchesters, man sieht die Instrumente und den Dirigenten, die
Notenblätter und natürlich auch das Publikum, das immer in den
unpassendsten Momenten hustet.
Aber auch zu Hause kann man klassische Musik genießen – bei einer schönen
Tasse Tee zum Beispiel. Die Deutschen können sich freuen, dass sie so viele
gute klassische Komponisten hervorgebracht haben, oder?
Da ist zum Beispiel Johann Sebastian Bach. Der Mann mit der Lockenperücke,
der 1685 geboren wurde. Wenn ich an Bach denke, denke ich an schwere,
düstere Orgelmusik. Natürlich schrieb er auch viele andere Werke, aber er
lebte nunmal in der Zeit des Barock. Sehr festlich und auch sehr barock ist die
Musik von Georg Friedrich Händel. Mich nervt das leider eher, aber hin und
wieder höre ich gerne seine Feuerwerksmusik.
Ich mag Ludwig van Beethoven viel lieber als seine barocken Vorgänger. Sein
Name klingt zwar niederländisch, aber er wurde in Bonn geboren und hatte
deutsche Eltern – lediglich seine Vorfahren waren Flamen. Weltweit bekannt ist
natürlich Beethovens 9. Sinfonie, 1824 vollendet und berühmt durch das
furiose Ende – ein Chor singt die Worte von Friedrich Schiller: Freude, schöner
Götterfunken. Diese Stelle wurde sogar zur Europahymne gemacht. Ebenfalls bekannt ist, dass Beethoven in den letzten Jahren seines Lebens taub war – er
konnte nichts mehr hören. Dennoch komponierte er weiter.
Kennt Ihr Johannes Brahms? Er wurde 1833 in Hamburg geboren. Hört Euch
mal seine ungarischen Tänze an, sie sind richtige Ohrwürmer! Als er sie
schrieb, gab es aber mächtigen Ärger. Denn die Grundlage dieser Musik sind so
genannte Zigeunerweisen, also Volksmelodien. Der politisch korrektere Begriff
für Zigeuner wäre heute wahrscheinlich Sinti oder Roma – aber das ist ein
anderes Thema. Jedenfalls behaupteten damals andere Komponisten auch,
diese Stücke geschrieben zu haben. Also ein Urheberrechtsstreit, wie es ihn
auch heute noch oft gibt.
Zwei Richards darf ich nicht vergessen: Richard Wagner und Richard Strauss.
Richard Strauss wurde hier in München geboren, und zwar 1864. Hier wurde
daher eine Straße nach ihm benannt. Die Nazis suchten sich die drei
wichtigsten Musiker des Dritten Reiches aus: Hans Pfitzner, Wilhelm
Furtwängler und – Richard Strauss. Dieser wird aber als apolitisch bezeichnet
und wurde später nach dem Entnazifizierungsgesetz freigesprochen. Der
andere Richard ist Richard Wagner, und der wird auch immer mit den Nazis in
Verbindung gebracht. Der Komponist lebte zwar nur bis 1883, äußerte sich
aber explizit gegen die Juden und kann als Antisemit bezeichnet werden. Hitler
jedenfalls wurde zum Wagner-Fan. Die Wagner-Festspiele in Bayreuth
existieren heute noch und ziehen alljährlich viele wichtige Politiker an, auch
Kanzlerin Angela Merkel.
Einer noch, oder? Wie wäre es mit Felix Mendelssohn Bartholdy? Er starb 1847
mit nur 38 Jahren in Leipzig. Was, Ihr kennt ihn nicht? Natürlich, sein Name ist
nicht so berühmt wie der von Bach oder Beethoven, aber seine Musik kennt
Ihr, da bin ich sicher. Zum Beispiel seinen Hochzeitsmarsch, der immer gespielt
wird, wenn eine Braut die Kirche betritt. Auch in Hollywoodfilmen.
Also: Hört Euch doch mal wieder ein paar klassische Stücke an, eine Sinfonie,
einen Marsch, ein Adagio – macht die Augen zu und entspannt Euch. Das
werde ich jetzt auch machen, und wir hören uns dann hoffentlich bald wieder.

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