Fünf Lieder zu Gedichten von Stefan George, op. 4 (1908-09) [Heather Harper, Charles Rosen]
Welt der Gestalten lang Lebewohl!... öffne dich Wald voll schlohweißer Stämme! Oben im Blau nur tragen die Kämme Laubwerk und Früchte: gold Karneol.
Mitten beginnt beim marmornen Male langsame Quelle blumige Spiele, rinnt aus der Wölbung sachte als fiele Korn um Korn auf silberne Schale
Schauernde Kühle schließt einen Ring, Dämmer der Frühe wölkt in den Kronen, ahnendes Schweigen bannt die hier wohnen... Traumfittich rausche! Traumharfe kling!
Noch zwingt mich treue über dich zu wachen Und deines Duldens Schönheit daß ich weile, Mein heilig Streben ist mich traurig machen Damit ich wahrer deine Trauer teile.
Nie wird ein warmer Anruf mich empfangen, Bis in die späten Stunden unsres Bundes Muß ich erkennen mit ergebnem Bangen Das herbe Schicksal winterlichen Fundes.
Ja Heil und Dank dir die den Segen brachte! Du schläfertest das immer laute Pochen mit der Erwartung deiner Teure sachte in diesen glanzerfüllten Sterbewochen.
Du kamest und wir halten uns umschlungen, ich werde sanfte Worte für dich lernen und ganz als glichest du der Einen Fernen dich loben auf den Sonnenwanderungen.
So ich traurig bin Weiß ich nur ein Ding: Ich denke mich bei dir Und singe dir ein Lied. Fast vernehme ich dann Deiner Stimme Klang. Ferne singt sie nach Und minder wird mein Gram.
Ihr tratet zu dem herde wo alle glut verstarb, licht war nur an der erde vom monde leichenfarb.
Ihr tauchet in die aschen die bleichen finger ein mit suchen tasten haschen wird es noch einmal schein!
Seht was mit trostgeberde der mond euch rät: tretet weg vom herde, es ist worden spät.