Die Nacht ist noch jung, von Nebel durchdringt die Luft, ein kalter Herbstwind beraubt die Bäume ihrer letzten Blätter. Tote Reste pflanzlichen Lebens, die Natur bereitet ihren Schlaf vor.
Der schmale Weg schlängelt sich durch bewaldetes Gelände, hinauf in die Berge, auf wankenden Brücken, über enge Schluchten, deren Grund so manchen Wandererkörper empfing.
Auf jenem Wege wandelt sie, versteinert ihr Gesicht, ein offenes Buch über das Elend, an dem sie zerbricht. Keine Seele der Welt teilt ihren Schmerz, nirgendwo schlägt für sie ein Herz.
Der Mond scheint blutrot, Wolkenfetzen ziehen über den Himmel wie einsame Wanderer, die zielstrebig das Nichts suchen und ständig ihre Gestalt ändern.
Zu beiden Seiten des Pfades erheben sich schwarze Tannen, wie riesige Wächter begrenzen sie deutlich den Weg, zu schützen den Wanderer vor Gefahren der Nacht.
So kommt sie an das Ende des Weges, ihre Bewegung ist langsam, ihr Blick so leer, - ertränkt in einem Meer aus Tränen.
Dort, wo der Abgrund die Leere küßt, wo das Hier und Jetzt nur einen Schritt vom Nichts entfernt, soll die Natur zurückerhalten, was ihr entnommen war.
Die düstere Leere erwartet ihren Sprung, der Wind heult mit den Wölfen, der Himmel verbirgt sich hinter dem finsteren Tuch, um diese letzte Tat nicht zu sehen …