D. Buxtehude - Klag-Lied ''Mu der Tod denn auch entbinden''
Muß der Tod denn auch entbinden, was kein Fall entbinden kann? Muß sich er mir auch entwinden, der mir klebt dem Herzen an? Ach! der Vater trübes Scheiden machet gar zu herbes Leiden, wenn man unsre Brust entherzt, solches mehr als tödlich schmerzt.
Unsere Herzen sind die Väter, Die bedenken was uns kränkt; Sie sind unsere Seufzer-Beter Für das, was kein Kind nicht denkt, Sie erkennen diese Zeiten Und der Erde Eitelkeiten; Durum ihr Ach vom eitlem Los Hält der Hochste teur ung groß. Solcher ist mir auch gewesen Mein Herr Vater, welcher mir Tausend Segen hat gelesen Vor der reichen Himmelstür Durch sein Flehen, dessen Lehren Und sein Sorgen mich verehen Täglich mit Vergnüglichkeit, Die nach Gott Er mir bereit.
Dieser nun wird mir entrissen, ach! wie heftig ist der Schmerz, Dass ich den nun muß vermissen, Der war meines Herzens Herz! Dieses soll mein Trost nun werden, Weil ich lebe auf der Erden Dass ich sein in Lust und Pein Dankbar eingedenk will sein. Schlafe wohl, du Hochgeliebter, Lebe wohl, du seelge Seel; Ich, dein Sohn, nun Hochbetrübter, Schreib auf deines Grabes Höhl: "Allhie liegt, des Spielens Gaben Selbsten Gott erfreuet haben: Darum ist sein Geist beglückt Zu des Himmels-Chor gerückt."