AGATHE. Wie? Was? Entsetzen! Dort in der Schreckensschlucht? ÄNNCHEN. Der wilde Jäger soll dort hetzen, Und wer ihn hört, ergreift die Flucht. MAX. Darf Furcht im Herz des Weidmanns hausen? AGATHE. Doch sündigt der, der Gott versucht! MAX. Ich bin vertraut mit jenem Grausen, Das Mitternacht im Walde webt; Wenn sturmbewegt die Eichen sausen, Der Häher krächzt, die Eule schwebt.
Er nimmt Hut, Jagdtasche und Büchse.
AGATHE. Mir ist so bang, o bleibe! O eile nicht so schnell.
O eile, eile, eile nicht! Mir ist so bang! ÄNNCHEN. Ihr ist so bang, o bleibe! O eile nicht so schnell! O eile, eile nicht so schnell! O eile, eile nicht! MAX nach dem Altan hinten schauend, düster für sich. Noch trübt sich nicht die Mondenscheibe; Noch strahlt ihr Schimmer klar und hell; Doch bald wird sie den Schein verlieren – ÄNNCHEN. Willst du den Himmel observieren? Das wär' nun meine Sache nicht![60] AGATHE. So kann dich meine Angst nicht rühren? MAX. Mich ruft von hinnen Wort und Pflicht, Mich rufen Wort und Pflicht! AGATHE, MAX UND ÄNNCHEN. Leb' wohl! Lebe wohl! MAX geht hastig fort, kehrt aber in der Tür noch einmal zurück. Doch hast du auch vergeben Den Vorwurf, den Verdacht? AGATHE. Nichts fühlt mein Herz als Beben, Nimm meiner Warnung acht! ÄNNCHEN. So ist das Jägerleben! Nie Ruh' bei Tag und Nacht! – AGATHE. Weh mir, ich muß dich lassen! Denk' an Agathens Wort! MAX düster. Bald wird der Mond erblassen, Mein Schicksal reißt mich fort! ÄNNCHEN zu Agathe. Such', Beste, dich zu fassen!