Originally titled 'Solomon-Song', this poem, actually a song, is taken from a German collection of Bertolt Brecht's writings, author of the Three Penny Opera. Brecht actually includes this song, in an earlier version, in the Three Penny Opera with music by Kurt Weill.
You saw sagacious Solomon You know what came of him To him, complexities seemed plain He cursed the hour that gave birth to him And saw that everything was vain How great and wise was Solomon The world, however, did not wait But soon observed what followed on It's wisdom that had brought him to this state How fortunate the man with none
You saw courageous Caesar next You know what he became They deified him in his life Then had him murdered just the same And as they raised the fatal knife How loud he cried "you too my son!" The world, however, did not wait But soon observed what followed on It's courage that had brought him to that state How fortunate the man with none
You heard of honest Socrates The man who never lied They weren't so grateful as you'd think Instead the rulers fixed to have him tried And handed him the poisoned drink How honest was the people's noble son The world, however, did not wait But soon observed what followed on It's honesty that brought him to that state How fortunate the man with none
Here you can see respectable folk Keeping to God's own laws So far he hasn't taken heed You who sit safe and warm indoors Help to relieve out bitter need How virtuously we had begun The world, however, did not wait But soon observed what followed on It's fear of God that brought us to that state How fortunate the man with none
Bertolt Brecht - Das Salomon-Lied
Ihr saht den weisen Salomon Ihr wißt, was aus ihm wurd. Dem Mann war alles sonnenklar Er verfluchte die Stunde seiner Geburt Und sah, daß alles eitel war. Wie groß und weis war Salomon! Und seht, da war es noch nicht Nacht Da sah die Welt die Folgen schon: Die Weisheit hatte ihn so weit gebracht! Beneidenswert, wer frei davon!
Ihr saht die schöne Kleopatra Ihr wißt, was aus ihr wurd'! Zwei Kaiser fielen ihr zum Raub. Da hat sie sich zu Tode gehurt Und welkte hin und wurde Staub. Wie groß und schön war Babylon! Und seht, da war es noch nicht Nacht Da sah die Welt die Folgen schon: Die Schönheit hatte sie so weit gebracht - Beneidenswert, wer frei davon!
Ihr saht den kühnen Cäsar dann Ihr wißt, was aus ihm wurd. Der saß wie'n Gott auf dem Altar Und wurde ermordet, wie ihr erfuhrt Und zwar, als er am größten war. Wie schrie der laut: Auch du, mein Sohn! Denn seht, da war es noch nicht Nacht Da sah die Welt die Folgen schon: Die Kühnheit hatte ihn so weit gebracht! Beneidenswert, wer frei davon!
Ihr kennt den redlichen Sokrates Der stets die Wahrheit sprach: Ach nein, sie wußten ihm keinen Dank Vielmehr stellten die Obern böse ihm nach Und reichten ihm den Schierlingstrank. Wie redlich war des Volkes großer Sohn! Und seht, da war es noch nicht Nacht Da sah die Welt die Folgen schon: Die Redlichkeit hatt' ihn so weit gebracht! Beneidenswert, wer frei davon!
Der heilige Martin, wie ihr wißt Ertrug nicht fremde Not. Er sah im Schnee einen armen Mann Und er bot seinen halben Mantel ihm an Da frorn sie alle beid zu Tod. Der Mann sah nicht auf irdischen Lohn! Da sah die Welt die Folgen schon: Selbstlosigkeit hatt' ihn so weit gebracht! Beneidenswert, wer frei davon!
Hier seht ihr ordentliche Leut Haltend die zehn Gebot. Es hat uns bisher nichts genützt. Ihr, die am warmen Ofen sitzt Helft lindern unsre große Not! Wie kreuzbrav waren wir doch schon! Und seht, da war es noch nicht Nacht Da sah die Welt die Folgen schon: Die Gottesfurcht hat uns so weit gebracht! Beneidenswert, wer frei davon!