Mit siebzehn Jahren schon studieren – dank der kürzeren Schulzeit und dem Ende von Wehr- oder Zivildienst haben nicht mehr nur hochbegabte Überflieger diese Möglichkeit.
Cornelius Merz gehört zu den ersten Studenten, die schon mit 17 den Uni-Alltag erleben. Er gehört in Bayern zum ersten Jahrgang mit der verkürzten Schulzeit. Und weil er weder ein Freiwilliges Soziales Jahr noch den Bundesfreiwilligendienst absolviert hat, hat er sich direkt nach dem 12. Schuljahr für Englisch und Geschichte in Regensburg immatrikuliert. Er erzählt: "Es war an manchen Stellen natürlich schon ein starker Unterschied im Leistungsniveau", so Cornelius über den Wechsel von der Schule zur Uni.
Seit einigen Jahren ist in den meisten Bundesländern die Verkürzung der Schulzeit bis zum Abitur von dreizehn auf zwölf Jahre eingeführt. Außerdem wurden 2011 Wehr- und Zivildienst abgeschafft. Deshalb können nun auch Männer gleich nach der Schule ein Studium beginnen. Und so wächst die Anzahl der Minderjährigen auf dem Campus.
Ein Reifezeugnis bedeutet natürlich noch lange nicht, dass man dem Studentenleben insgesamt auch gewachsen ist." Reif genug zum Studieren fühle ich mich eigentlich schon", sagt Cornelius. Und für sein Studium ist das eine wichtige Voraussetzung, denn eine besondere Hilfe für Minderjährige – etwa bei der Wohnungssuche oder der Fach- und Kurswahl – bietet die Universität nicht an.
Dafür nimmt sie es auch mit anderen Dingen nicht so genau und behandelt die Jugendlichen einfach wie junge Erwachsene. Zum Beispiel, wenn es um den Jugendschutz geht, wie Franziska Hilbrandt von der Uni Regensburg erklärt: "Die Vorstellung, dass Dozierende in den Pausen auf dem Campusherumschlendern und schauen, ob von den Minderjährigen jemand raucht, ist natürlich absurd."