Ein alter Mann sitzt ganz allein am Tisch. Seine erwachsenen Kinder haben ihm mitgeteilt, dass sie Weihnachten nicht kommen können: Sie haben keine Zeit – wie jedes Jahr. Doch dann erhalten sie die Nachricht, dass ihr Vater gestorben ist und fahren doch nach Hause. Dort wartet der Vater auf sie – lebendig und gesund. „Wie hätte ich euch denn sonst alle zusammenbringen sollen?“, fragt er. Die Familie feiert fröhlich gemeinsam Weihnachten. Happy End. Das ist der neue Werbespot einer deutschen Supermarktkette.
Die Adventszeit ist die Zeit für rührende Geschichten. Das zeigt auch der Erfolg des Spots: Er wurde schon über 34 Millionen Mal angeklickt. Die Meinungen zum herzzerreißenden Video sind unterschiedlich. Die einen sind zu Tränen gerührt, die anderen finden es makaber. Bei der Diakonie Deutschland, die sich um alte Menschen kümmert, mag man das Video. „Das trifft die Einsamkeit von vielen alten Menschen ziemlich gut“, findet Sprecherin Ute Burbach-Tasso.
Mit dieser Meinung ist sie nicht allein: Viele Menschen reden über den Werbespot mit dem Titel „#heimkommen“. Das freut die Werbemacher natürlich. Bei Werbepausen im Fernsehen schalten die Zuschauer gerne um, auf YouTube sehen sie sich die Werbung aber gezielt an. Aufwendige Werbespots, die eher Kurzfilmen ähneln, erregen hier viel Aufmerksamkeit – auch wenn das Thema der Spots nichts mit dem Produkt einer Firma zu tun hat.
Trotzdem meint Maik Luckow vom Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft: „Das Werbekonzept, das immer funktioniert, gibt es nicht.“ Doch schon die Diskussion über den Spot „#heimkommen“ ist für die Firma ein Erfolg, sagt er. Dass das Thema Weihnachten bei Zuschauern besonders beliebt ist, zeigt auch ein anderes Werbevideo: Die Katze Mog zerstört aus Versehen ein Haus, die Nachbarn helfen, es wieder zu reparieren – und alle können gemeinsam Weihnachten feiern. Diese Geschichte ist mit über 20 Millionen Klicks aber nicht ganz so beliebt wie der alte Mann.