Das Wasser rauscht´, das Wasser schwoll Ein Fischer saß daran, Sah nach dem Angel ruhevoll, Kühl bis ans Herz hinan: Und wie er sitzt und wie er lauscht, Teilt sich die Flut empor, Aus dem bewegten Wasser rauscht Ein feuchtes Weib hervor.
Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm: Was lockst du meine Brut Mit Menschenwitz und Menschenlist Hinauf in Todesglut? Ach wüsstest du, wie´s Fischlein ist So wohlig auf dem Grund, Du stiegst herunter wie du bist Und würdest erst gesund.
Labt sich die helle Sonne nicht, Der Mond sich nicht im Meer? Kehrt wellenatmend ihr Gesicht Nicht doppelt schöner her? Lockt dich der tiefe Himmel nicht, Das feucht verklärte Blau? Lockt dich dein eigen Angesicht Nicht her in ewgen Tau?
Das Wasser rauscht´, das Wasser schwoll, Netzt´ ihm den kalten Fuß, Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll, Wie bei der Liebsten Gruß. Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm; Da wars um ihn geschehn: Halb zog sie ihn, halb sank er hin, Und ward nicht mehr gesehn.
Musik: Brigitta Karin Text: Johann Wolfgang von Goethe