Ich erhielt kürzlich folgende Zuschrift: "Verehrter Dr. Breen. Mit welchem Motiv unterdrückt dieCombineunsere Fortpflanzung? Freundliche Grüße, ein besorgter Bürger." Vielen Dank für Ihre Anfrage. Ihre Frage befasst sich mit einem biologischen Kernaspekt unserer Spezies und mit dem zugehörigen Sehnsüchten und Befürchtungen. Doch sind auch nicht gestellte Fragen zu erahnen. Wissen unsere Gönner wirklich, was gut für uns ist? Mit welchem Recht treffen sie diese Entscheidung für die Menschheit? Wird dasHemmfeldje wieder abgeschaltet? Werden wir uns wieder fortpflanzen? Erlauben Sie mir, mich mit diesen tiefer liegenden Sorgen auseinander zu setzen, statt uns mögliche unausgesprochene Fragen zu beantworten. Zunächst ist zu beachten, dass wir als Spezies endlich Unsterblichkeit erlangen können. Diese schlichte Tatsache hat gravierende Konsequenzen. Sie erfordert eine komplette Revision unserer genetischen Zwänge. Sie erfordert außerdem unserer neuralen Programmierung diametral entgegengesetztes Denken. Mir hilft in Momenten des Zweifels das Wissen, dass unser wahrer Feind der Instinkt ist. Der Instinkt stand Pate in der Kindheit unserer Rasse. Der Instinkt beruhigte und beschütze uns in Zeiten, als wir über schwachen Flammen Speere härteten und zu kochen begannen; als noch jeder Schatten an der Höhlenwand uns aufschreckte. Doch der Instinkt hat einen dunklen Bruder: den Aberglauben. Der Instinkt ist untrennbar mit irrationalen Impulsen verwoben, und dies zeigt sich jetzt ganz deutlich. Der Instinkt in uns hat erfasst, dass er nicht mehr gebraucht wird, und stemmt sich mit aller Macht gegen den Untergang. Der Instinkt würde unsere Rasse ins Verderben stürzen. Der Instinkt erschafft eigene Unterdrücker und hetzt uns gegen sie auf. Der Instinkt in uns fürchtet das Unbekannte und sieht seine Möglichkeiten nicht. Der Instinkt verführt und hinterrücks und heimlich fort von Veränderung und Fortschritt. Daher muss er ausgemerzt werden. Daher muss er bekämpft und an der Wurzel gepackt werden - am Fortpflanzungstrieb. Wir sollten unseren Gönnern danken, dass sie uns vor diesem überwältigenden Trieb schützen. Sie haben mit einem Knopfdruck den ärgsten Feind in unserem Ich besiegt. Sie haben uns die übermenschliche Stärke gegeben, diesem Drang zu widerstehen. Sie haben uns einen Sinn gegeben. Sie haben unsere Augen geöffnet. Ich möchte Ihnen versichern, dass dasHemmfeldabgeschaltet wird, sobald wir uns im Griff haben - sobald wir bewiesen haben, dass es nicht mehr nötig ist. Und dieser Moment des Glücks, das weiß ich aus sicherer Quelle, steht kurz bevor.