Die Insel Sylt gilt als Treffpunkt der Reichen und Schönen. Dabei suchten hier früher viele Dichter und Maler Ruhe. An die große Tradition als Künstlerinsel möchten die Sylter jetzt wieder anknüpfen.
Vor ungefähr hundert Jahren kamen die ersten Maler und Dichter nach Sylt. Sie waren beeindruckt von der großartigen Natur aus Dünen, Wind und Meer und fanden auf der Insel Inspiration. Diese Tradition will die Literaturwissenschaftlerin Indra Wussow wieder aufleben lassen. Sie hat die Kulturstiftung "Kunst: Raum Syltquelle" gegründet. Im Inseldorf Rantum auf einem großen Gelände der Produktions- und Abfüllanlage für das Sylter Mineralwasser hat sie einen Ort zum Malen, Fotografieren und Vorführen geschaffen. Die Wissenschaftlerin will mit ihrem Engagement an eine Zeit anknüpfen, die 1903 begann. Damals hatte sich der in Kulturkreisen sehr geschätzte Ferdinand Avenarius auf Sylt niedergelassen. Bald kamen immer mehr Künstler, Literaten und Theaterleute nach Sylt. Zum Beispiel ins legendäre "Haus Kliffende“, in dem sich Thomas Mann 1928 für eine Woche einquartierte. Weitere bekannte Inselgäste waren in den 1920er und 30er Jahren der Maler Emil Nolde, der Verleger Ernst Rowohlt, der Schriftsteller Kurt Tucholsky und die Balletttänzerin Gret Palucca.
Bis nach dem Zweiten Weltkrieg spielte das Haus des Verlegers Peter Suhrkamp eine große Rolle. Er lud namhafte Autoren wie Robert Musil oder Carl Zuckmayer zu sich ein. 1959 starb Peter Suhrkamp. Auf Sylt begann eine neue Ära. Presse-, Film- und Fernsehleute, angeführt von der Prominenz, gaben den Ton an. Doch mehr und mehr Stimmen sind zu hören, die sich nach jenen Zeiten sehnen, als Sylt poetische Gedanken hervorrief. Der "Kunst: Raum Syltquelle" hat einen neuen Anfang in diese Richtung gemacht.