Die Stimmung ist von Beginn an aggressiv, doch plötzlich eskaliert die Situation: Ausländerfeindliche Parolen werden geschrien, Glasflaschen und Steine fliegen durch die Luft. Ein Kleinbus der Polizei liegt umgekippt auf der Straße. Die Beamten setzen Wasserwerfer ein. Mehr als 40 Polizisten werden bei den Ausschreitungen verletzt.
Das ist das Ergebnis einer Demonstration der Gruppe „Hooligans gegen Salafisten“ am 26. Oktober 2014 in der Kölner Innenstadt. Die Polizei hatte etwa 1500 Teilnehmer erwartet, doch es kamen mehr als 4000 Menschen. Die Demonstranten bestanden vor allem aus Rechtsextremen und Fußball-Hooligans. Als Fans verschiedener Vereine waren viele von ihnen bisher miteinander verfeindet, jetzt verbünden sie sich gegen einen gemeinsamen Feind: die Islamisten.
Experten halten diese Entwicklung für sehr gefährlich. Die Gruppe „Hooligans gegen Salafisten“ wird deshalb von den Sicherheitsbehörden aufmerksam beobachtet. Man fürchtet, dass Ängste in der Bevölkerung dazu benutzt werden, um mehr Menschen für die eigenen Ziele zu gewinnen. Auch dass die Gruppe ein Zeichen gegen Islamisten setzen will, hält Arnold Plickert für einen Vorwand. Ihnen geht es darum, Gewalt auszuleben, so der Chef der Polizeigewerkschaft Nordrhein-Westfalen Plickert.
Gleichzeitig zur Hooligan-Demonstration fand am Kölner Hauptbahnhof auch eine Gegendemonstration statt: die Kundgebung „Schulter an Schulter gegen Rassismus und religiösen Fundamentalismus“. Etwa 500 Menschen nahmen an ihr teil. Nach Polizeiangaben blieb die Gegendemonstration friedlich.
Glossar
Salafist, -en/Salafistin, -nen – jemand, der dem Salafismus, einer sehr konservativen Lehre des Islams, folgt
Motto,-s (n.) – hier: ein kurzer Satz, der den wichtigsten Gedanken einer Gruppe darstellt
Hooligan,-s (m.) – jemand, der meist in der Gruppe und bei großen Veranstaltungen aggressiv und gewalttätig ist
Rechtsextreme, -n (m./f.) – jemand, der ausländerfeindlich und nationalistisch denkt
außer Kontrolle geraten – nicht so geschehen wie geplant und gefährlich werden
aggressiv – angreifend; auf Gewalt zielend
eskalieren – immer stärker werden
Parole, -n (f.) – ein kurzer Satz, der eine bestimmte Meinung ausdrückt
etwas um|kippen – so lange gegen etwas drücken, bis es auf der Seite/dem Kopf liegt
Wasserwerfer, - (m.) – ein Fahrzeug, mit dem man einen starken Wasserstrahl auf Menschen schießen kann
Ausschreitung, -en (f.) – die unkontrollierte und gewalttätige Tat
sich verbünden – sich mit jemandem zusammentun, um dasselbe Ziel zu erreichen