In Chat-Programmen wie WhatsApp, sozialen Netzwerken wie Facebook und in SMS tauchen sie immer häufiger auf: Emojis. Aus dem Japanischen übersetzt bedeutet „Emoji“ so viel wie „Bild und Schrift“. Die beliebtesten Icons sind das rote Herz, die Freudentränen und der lächelnde Smiley. Was früher mit Zeichenfolgen wie :-) ausgedrückt wurde, dafür gibt es heute kleine bunte Bilder. Emojis sparen Platz. Das ist gerade auf einer Plattform wie Twitter, die nur 140 Zeichen pro Nachricht erlaubt, sehr praktisch. Die am häufigsten verwendeten Emoji-Programme für Smartphones bieten mehr als 700 verschiedene Bilder: Dazu gehören Klassiker wie Smileys und Herzen, aber auch Ski fahrende Männchen oder Sektgläser. Einige Sprachwissenschaftler begründen den Einsatz von Emojis mit der Faulheit heutiger Jugendlicher, sich präzise in Worten auszudrücken. Die Psychologin Tina Ganster sieht das jedoch anders. Sie vergleicht Emojis mit der non-verbalen Kommunikation im persönlichen Gespräch und beschreibt sie als Ersatz für Mimik, Körpersprache und Tonfall. Emojis sind in kurzen Online-Texten oft die einzige Möglichkeit, Gefühle zu transportieren, meint Ganster. Genauso wie Mimik und Gestik werden auch Emojis je nach Kulturkreis unterschiedlich verwendet und sehen anders aus. So sind zum Beispiel in Asien die Augen der Smileys besonders wichtig und werden deshalb sehr groß dargestellt. Zu Schwierigkeiten kann es kommen, wenn Emojis Gesten darstellen, die kulturell bedingt missverstanden werden. Die Geste, bei der der Zeigefinger einen Kreis mit dem Daumen bildet und die restlichen Finger abgespreizt werden, bedeutet in vielen Kulturen „Ok!“. In Brasilien aber ist die gleiche Geste eine Beleidigung. Missverständnisse sind also auch mit Emojis nicht auszuschließen, genau wie im echten Leben. ;-)
Glossar
SMS, - (aus dem Englischen, f.) – kurz für: Short Message Service; die Kurznachricht, die von einem Mobiltelefon zum anderen verschickt werden kann
Chat, -s (aus dem Englischen, m.) – eine Unterhaltung im Internet, meist schriftlich und in kurzen Sätzen
Programm, -e (n.) – hier: die Software
soziales Netzwerk, -e (n.) – eine Internetseite, auf der man mit anderen Menschen in Kontakt kommen und kommunizieren kann
so viel wie – hier: ungefähr
Icon, -s (aus dem Englischen, n.) – das Symbolbild
Plattform, -en (f.) – hier: eine Internetseite für Menschen mit gleichen Interessen
Klassiker, - (m.) – etwas, das auch nach langer Zeit noch sehr bekannt ist/oft genutzt wird
Ski, - (m.) – ein Gerät für Wintersport; ein schmales Brett, auf dem man schnell über Schnee fahren kann
Sekt (m., nur Singular) – ein alkoholisches Getränk für besondere Gelegenheiten
präzise – genau
non-verbal – so, dass es nicht in Worten ausgedrückt wird
Mimik (f., nur Singular) – der Gesichtsausdruck
Tonfall (m., nur Singular) – die Art, wie die Stimme beim Sprechen klingt
Gestik (f., nur Singular) – der Ausdruck für alle Bewegungen, die man beim Sprechen mit den Händen/Armen macht
Kulturkreis, e (m.) – die Region einer bestimmten Kultur
Geste, -n (f.) – eine Bewegung, die man beim Sprechen mit den Händen/Armen macht
bedingt – verursacht
etwas ab|spreizen – in der Regel einen Finger von den anderen Fingern weghalten
etwas aus|schließen – hier: garantieren, dass etwas nicht passiert
Fragen zum Text
1. Welches der folgenden Emoji wird sehr häufig verwendet? a) die Zeichenfolge :-) b) das rote Herz c) die Sektgläser
2. Psychologin Tina Ganster findet, dass … a) es in kurzen Texten oft nur mit Emojis möglich ist, Gefühle auszudrücken. b) man mit Icons Mimik, Körpersprache oder Tonfall nicht ersetzen kann. c) jemand, der Emojis verwendet, faul und nicht präzise ist.