#- Denis. Hallo! #- Hans-Georg. Hallo! Ich heifle Georg. #- Denis. Sehr angenehm. #- Hans-Georg. Gleichfalls. #- Denis . Wo wohnen Sie? #- Hans-Georg. Ich wohne in Berlin. #- Denis. Und was sind Sie von Beruf? #- Hans-Georg. Von Beruf bin ich Journalist. #- Denis. In welchem Teil von Berlin? #- Hans-Georg . Ich wohne im Ostteil der Stadt, und zwar in Marzahn. #- Denis. Wodurch ist dieser Stadtteil bekannt? #- Hans-Georg. Marzahn ist nat¸rlich..., sagen wir, ber¸hmt als Schlafstadt, ja... Marzahn, das ist eine... Neubaustadt, die vor ungef‰hr zwanzig Jahren entstanden ist. Dort leben ungef‰hr zweihundertausend Einwohnern. Es gibt eine Sehensw¸rdigkeit in Marzahn, das ist Altmarzahn. Das ist noch ein historisches oder das historische Dorf Marzahn mit einer hˆlzerner Windm¸hle und einer richtigen Dorfkirche und H‰usern, die eben noch von dem urspr¸nglichen Dorf erhalten wurden. #- Denis. Ist es weit vom Stadtzentrum? #- Georg. Das ist eigentlich nicht sehr weit. Mit der S-Bahn f‰hrt man vom Alexander Platz ungef‰hr 20 Minuten. #- Denis. Gibt es dort viel L‰rm auf den Straflen? #- Hans-Georg. Marzahn hat einige grofle Hauptstraflen, die sehr verkehrsreich sind, das ist dort sehr laut. Und je weiter man in den Stadtbezirk hineinkommt,... gibt es nat¸rlich auch relativ verwinkelte Straflen, wobei die H‰user nat¸rlich alle wieder aus Betonhˆfen bestehen, ja... Dort ist es selbstverst‰ndlich ruhig, aber man sieht dort, wenn man aus dem Fenster guckt, leider sehr oft nur die Betonwand gegen¸ber. Schˆn ist nat¸rlich, dass es zumindest viel Gr¸nanlagen gibt. Also, wo ein freies St¸ckchen Erde ist, bem¸ht man sich doch, B‰ume und Str‰ucher zu pflanzen, und Blumen. Sodass diese Schlafstadt zumindest einen etwas angenehmen Eindruck dadurch erweckt. #- Denis. Ist die Luft frisch? #- Hans-Georg. Die Luft in Marzahn...Ich w¸rde sagen, ja. Es gibt um Marzahn herum, unmittelbar um Marzahn herum, kaum Industrie. Allerdings die groflen Straflen, die sind nat¸rlich durch die Autoabgase verseucht. #- Denis. Ist das Haus, in dem Sie wohnen, mehrstˆckig? #- Hans-Georg. Ja, ich wohne in einem Haus, das zweiundzwanzig Stockwerke hat. Und ich wohne ganz oben, also, im zweiundzwanzigsten Stock. Aber eine herrliche Aussicht ¸ber die ganze Stadt. Also, ich sehe das Stadtzentrum, sehe den Fernsehturm, sehe von meinem Balkon aus bis... bis in den Westen der Stadt hinein. Bei klarer Sicht kann ich ungef‰hr zwanzig bis dreiflig Kilometer weit gucken. Das ist... vielen gef‰llt es nicht, hoch zu wohnen, aber ich finde, das ist das Schˆne daran. #- Denis. Was Interessantes gibt es nicht weit von Ihrem Haus? #- Hans-Georg. Ja, was gibt es Interessantes? Nicht also weit weg ist zum Beispiel der Berliner Tierpark, als eine der Sehensw¸rdigkeiten. Nicht weit weg ist eigentlich auch das Zentrum. Ich sagte das bereits. Also in zwanzig Minuten komme ich mit der S-Bahn bequem ins Stadtzentrum. Und dort gibt es eigentlich sehr vieles zu besichtigen, angefangen vom Fernsehturm, wenn man zum Beispiel am Alexanderplatz aussteigt. Dann ist es von dort zu Fufl nicht weit bis zur.... ber¸hmten Museumsinsel mit dem... unter anderem dem Pergamon-Museum* und der Nationalgalerie. Also, man kann eigentlich sehr vieles sich mit den ˆffentlichen Verkehrsmitteln in relativ kurzer Zeit erschlieflen. #- Denis. Wo machen Ihre Nachbarn allt‰gliche Eink‰ufe? #- Hans-Georg. Ja, im Allgemeinen gehen die Leute bei uns in einen Supermarkt, der noch seit alter Zeit Kaufhalle bezeichnet wird, der sich eigentlich direkt gegen¸ber, also, sagen wir zwei Minuten zu Fufl von unserem Haus entfernt befindet. Nun gibt es aber in Deutschland viele Leute, die ein- oder zweimal in der Woche mit dem Auto zu einem riesigen Billigsupermarkt fahren und dort Lebensmittel, also, zumindest die nicht verderblichen, gleich in groflen St¸ckzahlen kaufen, weil das eben entsprechend billiger ist, weil man Geld sparen kann. Wobei die Einkaufsgepflogenheiten nat¸rlich sehr unterschiedlich sind, je nach dem, wieviel ein Mensch verdient. Wer mehr verdient..., dort gibt es so eine Art Prestigedenken, dass man also lieber in teureren Einrichtungen einkaufen geht, ja, weil das ansonsten, falls das einer der Kollegen sieht, dass man billig kauft, dann schon wieder dem Image schaden kˆnnte. So sind also die Gepflogenheiten sehr verschieden, aber f¸r mich ist es immer sehr bequem, aus dem Haus zu gehen in die Kaufhalle, und dort bekomme ich alles von frischem Gem¸se bis zur frischen Wurst. Also, alles, was ich brauche. Aufler Kleidung nat¸rlich. #- Denis. Wenn ich mich nicht irre, Marzahn liegt im Osten von Berlin? #- Hans-Georg. Ja, ich sagte das bereits. #- Denis. Sind dort die Ver‰nderungen seit der Vereinigung der Stadt sp¸rbar? #- Hans-Georg. Durchaus... Zum Beispiel muss man sagen, dass s‰mtliche H‰user dort, die Betonbauten, generalsaniert wurden. Sie haben also viel freundlichere Fassaden bekommen, viel freundlichere Balkons. Die Hausaufg‰nge sind auch freundlicher geworden, obwohl ich nicht sagen mˆchte, dass sie zu DDR-Zeiten unfreundlich waren, aber fr¸her haben sich die Mieter selber um die Hausreinigung gek¸mmert, und haben das so einigermaflen gemacht, da es ja unentgeltlich passiert ist. Heutzutage gibt es direkt Reinigungsfirmen, die damit beauftragt sind. Also, ich w¸rde sagen, bei uns zum Beispiel, in der zweiundzwanzigsten Etage, kˆnnte ich im Hausflur vom Fuflboden fast essen, ja.. Eine solche Sauberkeit. Das ist also auffallend. Die Gr¸nanlagen, die fr¸her die Mieter zum groflen Teil gepflegt haben, die werden heute durch professionelle Gartenbaufirmen in Stand gehalten. Also, das ‰uflere Bild ist nat¸rlich viel freundlicher geworden. Auch die Gesch‰fte. Das Angebot ist nat¸rlich sehr viel reichhaltiger geworden als fr¸her. Also, insofern hat sich jetzt das rein optische Bild stark ver‰ndert, wobei ich andererseits sagen muss, dass sich nat¸rlich auch das soziale Bild ge‰ndert hat. Das heiflt also... so, wie ich fr¸her... oder fr¸her waren bei uns keine Arbeitslosen. Manche sagen dann auch zu Obdachlosen.... Asoziale, obwohl die Bezeichnung...ich selber nicht ganz f¸r richtig halte... Obdachlose waren fr¸her nicht anzutreffen. Es waren nicht so viele Leute anzutreffen auf der Strafle, die den ganzen Tag nichts anderes tun, als auf den B‰nken und vor Kiosken zu sitzen, um Bier zu trinken. Also, das war fr¸her nicht in diesem Umfang. Auf der anderen Seite ist allerdings zu sehen, dass die Leute, die zumindest nicht so sehr von finanziellen Sorgen geplagt sind, dass sie in ihrer ganzen Bewegung, in ihrer Haltung eigentlich viel freier sind, als... viel lockerer sind, als das fr¸her der Fall war. Es gibt also positive und negative Ver‰nderungen. #- Denis. Wie lange wohnen Sie in diesem Haus? #- Hans-Georg. Ich wohne in diesem Haus seit etwa f¸nfzehn Jahren. #- Denis. Und wo haben Sie fr¸her gewohnt? #- Hans-Georg. Fr¸her habe ich... davor habe ich auch in so einem Betonhaus, auch in Marzahn, gewohnt. Nicht weit von diesem Haus. Aber bevor ich nach Berlin gezogen bin, habe ich in einer Kleinstadt im Norden von Berlin gewohnt, das heiflt meine Eltern haben dort ein Einfamilienhaus, und dort habe ich die Schule besucht. #- Denis. Wo war besser? #- Hans-Georg. Ja, mir selber gef‰llt es in Berlin besser, muss ich sagen. Es war f¸r mich schon immer ein Kindheitstraum in Berlin zu wohnen. Ich mag mehr das pulsierende Groflstadtleben, wo man aus dem Haus gehen kann, und ob es nun fr¸her eine Diskothek war, oder ein Straflencafe, oder ein Museum, oder ein Kino, nicht das einzige im Ort, sondern wo ich wirklich ausw‰hlen kann, wohin ich gehe. Das hat mir immer besser gefallen. Also, ich selber lebe lieber in Berlin, wogegen meine beiden Br¸der in der gleichen Stadt wohnen, wie auch meine Eltern, und die f¸hlen sich n‰her bei der Natur wohler. Sozusagen aus der Haust¸r in den Wald fallen. #- Denis. Wo wohnen Sie jetzt? #- Hans-Georg. Gegenw‰rtig, wenn ich nicht in Berlin wohne, dann wohne ich in Moskau, wo ich auch zur Zeit arbeite. Wie ich bereits gesagt hatte, ich bin Journalist und arbeite in Moskau bei einer deutschsprachigen Zeitung. #- Denis. Und wo wohnen Sie hier in Moskau? #- Hans-Georg. In Moskau wohne ich nicht weit von der Metrostation "Akademitscheskaja". #- Denis. Wie weit von Ihrem Arbeitsplatz? #- Hans-Georg. Das ist... Morgens ist das immer sehr weit. Ich fahre immer mit dem Auto, und da stehe ich lange im Stau, da brauche ich mitunter bis zu einer Stunde, und abends bin ich dann mit dem Auto innerhalb von f¸nfzehn Minuten zu Hause. Das, was ich am Tag mehr brauche, das habe ich dann abends wieder gut. #- Denis. Wo sind die Staus schlimmer. Hier, in Moskau, oder in Berlin? #- Hans-Georg. Ich glaube, das ist so ziemlich gleich. Wenn man morgens zur Arbeit will, dann hat man in Berlin Staus, wo man ewig steht, und in Moskau auch. Die Frage ist blofl, ob die Arbeit mit