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Echtes Deutsch - 15 - Gerald Boehm. Tagesablauf | Текст песни

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Denis. Wie ist dein Lebensrhythmus in Moskau?
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Gerald. Ich wohne jetzt w‰hrend meiner Arbeit nach eigentlich ¸berhaupt keinem Plan,
weil es so ist, dass meine Arbeit eine sehr unregelm‰flige ist.
Es f‰llt oft viel Arbeit am Abend an und
am Vormittag ist nichts zu tun.
Andererseits gibt's oft am Vormittag viel Arbeit und der Abend ist frei,
das heiflt, ich wohne in Anpassung an die Arbeit.
Daheim wohne ich nach einem ganz regelm‰fligen Plan,
das heiflt, ich steh' um sieben Uhr, acht Uhr auf,
bereite mich dann auf die Vorlesungen an der Uni vor
und fahr dann irgendwann im Lauf des Vormittags beziehungsweise im Lauf des Tages nach Wien
und komm am Abend zur¸ck.
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Gerald. In Moskau ist es ganz anders.
In Moskau steh ich unter Umst‰nden sehr fr¸h auf, das ist um sechs herum,
wenn ich weifl, dass ich im B¸ro den Computer benˆtige und im Internet recherchieren muss
beziehungsweise im Internet meine eigenen Dinge zu erledigen hab
oder ich steh unter Umst‰nden sehr sp‰t auf
und geniefl' es, l‰nger im Bett bleiben zu kˆnnen,
wenn ich weifl, dass am Abend sehr viel Arbeit sein wird.
Wenn ich weifl, dass die Aufzeichnung einer Sendung am Abend stattfindet,
dann bleib ich l‰nger liegen, um am Abend l‰nger frisch zu sein.
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Denis. Bist du Fr¸haufsteher?
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Gerald. Es f‰llt mir in der Regel eigentlich leicht, fr¸h aufzustehen,
und zwar dann, wenn ich regelm‰flig lebe.
Das heiflt, wenn ich immer fr¸h aufstehe,
wenn ich weifl,
ich muss eine Woche lang um sechs Uhr aufstehen oder um Woche lang um sieben Uhr aufstehen,
weil ich eine Vorlesung habe,
weil ich eine gewisse Arbeit habe,
weil ich irgendwo hin muss, und das regelm‰flig,
dann f‰llt es mir leicht, fr¸h aufzustehen.
Wenn das Fr¸haufstehen unter andere Tage f‰llt, an denen ich sehr sp‰t aufstehe,
dann ist es eher schwer.
Und dann ist es sehr gef‰hrlich, dass ich dann wieder
mich ins Bett setze,
mir noch f¸nf Minuten gˆnne
und aus den f¸nf Minuten dann zwei Stunden werden.
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Denis. Brauchst du einen Wecker?
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Gerald. Ich hab daheim drei Wecker.
Die Wecker sind ¸bers ganze Zimmer verteilt,
das heiflt ich weifl: Ein Wecker steht neben meinem Bett,
und die anderen zwei Wecker,
die beide sehr laut sind, stehen im Zimmer verteilt,
sodass ich gezwungen bin aufzustehen,
und so weit zu Bewusstsein komm',
dass ich mich dann nicht mehr ins Bett setze oder ins Bett lege,
und auf diese Art und Weise es dann mit viel M¸he und viel Kraft trotzdem schaffe, fr¸h aufzustehen.
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Denis. Wo wohnst du in Moskau?
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Gerald. Ich wohne derzeit in einer Dienstwohnung, die mir vom Radio zur Verf¸gung gestellt worden ist,
und das ist eine Zweizimmerwohnung,
wobei ich ein Zimmer davon ¸berhaupt nicht ben¸tze.
Ich wohne nach altem Moskauer Brauch.
In Moskau spielt sich - und in Russland spielt sich - ¸berhaupt sehr viel in der K¸che ab.
Ich wohne eigentlich nur in der K¸che
mit meinen Zeitungen, mit meinen B¸chern, mit einem Radio, mit einem CD-Player,
und ich hab' statt einem Sessel in die K¸che einen Lehnsessel gestellt, einen Polstersessel,
wo ich dann am Abend meine sp‰rliche Freizeit damit verbringe,
eben zu lesen, Zeitungen zu lesen,
in einem Buch zu lesen.
Und das Wohnzimmer wird fast nicht benˆtigt,
aufler als Lager f¸r meine Sachen.
Und auch das Schlafzimmer ist rein zum Schlafen da
und wird f¸r sonst keine Zwecke benˆtigt.
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Denis. Wie sieht das Aufstehen bei dir aus? Kochst du selbst Fr¸hst¸ck?
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Gerald. Ich mach mir in der Fr¸h' mein Fr¸hst¸ck selbst,
das heiflt mein Fr¸hst¸ck besteht aus sehr bescheidenen Teilen.
das ist eine Tasse Kaffee,
und dann unter Umst‰nden Brot, Honig
beziehungsweise Marmelade, mit K‰se,
was sich eben im K¸hlschrank findet.
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Denis. Worauf kommt es dir beim Fr¸hst¸ck an?
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Gerald. Es ist wichtig, dass unter der Woche das Fr¸hst¸ckmachen nicht viel Zeit beansprucht,
weil ich eben in die Arbeit muss und
weil ich dann die Zeit in der Arbeit sinnvoller n¸tzen kann.
Am Wochenende, wenn viel Zeit ist,
dann koche ich unter Umst‰nden zum Fr¸hst¸ck,
mache Eierspeis beziehungsweise ess irgendwas mit Wurst, das schon mehr einem Mittagessen gleicht.
Aber unter der Woche ist mein Fr¸hst¸ck sehr bescheiden,
besteht aus sehr wenig.
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Denis. Planst du abends den n‰chsten Tag?
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Gerald. Ich sollte eigentlich am Abend schon ¸berlegen, was ich am n‰chsten Tag anziehe,
weil es besonders dann, wenn man f¸r seine Kleidung selbst zu sorgen hat,
und daf¸r Sorge zu tragen hat, wer die Kleidung w‰scht und was man anzieht
und was man noch in Reserve hat,
weil es besonders dann sehr wichtig ist,
dass man einen Plan im Kopf hat.
Ich hab diesen Plan allerdings nicht
und schau mich dann immer in der Fr¸h',
das ist auch der Teil des Morgens, der dann meistens in Hektik ausartet,
nach Kleidungsstucken um..., die ich anziehen kann, die noch einigermaflen frisch sind,
leg Wert darauf, dass ich die alte Kleidung nicht verwechsle
mit der, die ich noch nicht getragen hab'.
Und das ist immer recht schwierig.
Ich sollte einen Plan haben, was ich anzieh', aber ich habe ihn nicht.
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Denis. Liest du, wenn du mit der U-Bahn in die Arbeit f‰hrst?
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Gerald. Ich lese in der Metro sehr viel.
Ich hab es am Anfang meines Aufenthalts in Moskau nicht geschafft, in der Metro zu lesen,
weil ich von Wien her gewˆhnt war, in der U-Bahn zu sitzen.
Und ich hab mich dann daran gewˆhnt, in der U-Bahn zu stehen,
mitunter auch ohne Anhalten,
und mir eben schnell einen Platz zu suchen
und auch die Pl‰tze zu erkennen,
wo man gut lesen kann,
wo man nicht gestoflen wird,
die Pl‰tze in den Ecken.
Und deshalb les ich in der U-Bahn sehr viel.
Das ist auch die Vorbereitung auf die Arbeit und Arbeit,
die ich mir dann am Arbeitsplatz erspare,
dass ich eine Zeitung durchbl‰ttere
beziehungsweise einzelne Artikel durchlese,
um eben am Laufenden zu sein,
was in der Welt, was in Moskau vorgeht und wor¸ber man spricht.
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Denis. Hast du eine geregelte Arbeitszeit?
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Gerald. Mein Arbeitstag hat insofern eine gewisse Regularit‰t,
dass die Anf‰nge der Wochen immer sehr entspannt sind,
und je weiter es zum Ende der Woche geht,
desto mehr Arbeit wird es.
Wir haben immer am Freitag Aufnahme einer Sendung,
und am Donnerstag und am Freitag ist die meiste Arbeit zu tun.
Montag, Dienstag und Mittwoch ist weniger Arbeit zu tun.
Das sind dann auch die Tage, an denen ich unter Umst‰nden sp‰ter in die Arbeit komme.
Aber meine Arbeitstage ‰hneln einander sehr wenig.
Ich kann nicht sagen, dass der Montag irgendwie dem Dienstag ‰hnelt
oder der Dienstag dem Mittwoch.
Es ist jeder Tag verschieden,
und es gibt auch sehr viele Ereignisse, die nicht vorhersehbar sind,
auf die man dann prompt reagieren muss,
und eine Regelm‰fligkeit von Tag zu Tag ergibt sich nicht.
Es gibt nur eine Regelm‰fligkeit, dass die Anf‰nge der Wochen entspannter sind,
und gegen Ende der Woche hin sich die Arbeit anh‰uft.
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Denis. Wo isst du zu Mittag?
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Gerald. ‹blicherweise esse ich "auf der Strafle" - unter Anf¸hrungszeichen - zu Mittag.
Es gibt bei uns im Radio eine Betriebsk¸che,
wo man zwar Essen bekommt,
aber das Essen ist nicht besonders gut gekocht.
Und ich hab dort schlechte Erfahrungen gemacht mit einem Salat,
der meiner Verdauung Probleme bereitet hat
und das Essen ist auch nicht besonders g¸nstig.
Das heiflt, ich geh' dann ¸blicherweise auf die Strafle und ess dann Moskauer "Spezialit‰ten" wie
Samsa oder Tscheburek oder Dinge wie diese.
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Denis. Wann kommst du nach der Arbeit nach Hause?
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Gerald. Nach der Arbeit komm ich unter Umst‰nden sehr sp‰t nach Hause.
Um neun Uhr, um zehn Uhr, um elf Uhr,
was aber f¸r Moskauer Verh‰ltnisse nicht so sp‰t ist,
weil man dann ja auch unter Umst‰nden sp‰ter aufsteht.
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Denis. Hast Du viel Hausarbeit? Wer macht sie?
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Gerald. Ich hab sehr viel Hausarbeit zu erledigen,
weil ich allein in meiner Wohnung lebe,
das heiflt, ich muss selbst abwaschen,
ich muss selbst meine W‰sche waschen.
Ich muss selbst schauen,
dass es in der Wohnung einigermaflen rein ist und einigermaflen sauber ist,
ich muss mir selbst das Bett machen,
ich muss selbst die Vorh‰nge hie und da wechseln, ich muss selbst den Boden zusammenkehren und so weiter.
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Denis. Schaffst du das auch alles?
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Gerald. Es ist so, dass ich sehr viele Verpflichtungen h‰tte,
aber diese Verpflichtungen nicht unbedingt erf¸lle.
Ich hab am Anfang geglaubt, ich werde in meiner Wohnung nie zusammenkehren,
und ich werde ¸berhaupt nicht sauber machen,
weil ich gedacht habe, es stˆrt mich nicht, wenn es schmutzig ist,
es stˆrt mich nicht, wenn es unordentlich ist.
Aber mittlerweile bin ich zur Erkenntnis gekommen,
dass Schmutz und Unordnung einen Grad erreichen kˆnnen,
wo sogar ein Student sich gestˆrt f¸hlt,
und dann muss man eben den Besen in die Hand nehmen und zusammenkehren.


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