#- Denis. Gerald, hˆrst du oft Radio? #- Gerald. Ich hˆre daheim nicht besonders viel Radio, in ÷sterreich, weil die meisten Sender in ÷sterreich eigentlich nur Musiksender sind. Das heiflt, man hˆrt dann Radio, und ich hˆre dann Radio, wenn ich im Auto fahre, aber ich hˆre sehr wenig bewusst Radio. Hier, in Moskau, hˆre ich viel Radio, und auch bewusst, weil es eben mein Beruf ist, und meine Aufgabe in dieser Zeit jetzt, und um mich zu informieren. Und wenn ich bewuflt Radio hˆre, dann hˆre ich "Echo Moskwy", wobei ich sagen mufl, dass "Echo Moskwy" f¸r eine kurze Zeit sehr angenehm und sehr abwechslungsreich und sehr gut auch zu hˆren ist. Wenn man dann l‰nger hˆrt, dann kommt man auf gewisse Stereotypen drauf, die immer wiederkehren. Und dann schalte ich um auf gewisse Musiksender. Das h‰ngt von der Tageszeit ab. "Echo Moskvy" ist ein Sender, wo man zu bestimmten Zeiten eben seine Nachrichten herbekommen kann, und wo man in geballter Form sehr kurz und, sagen wir, ann‰hernd objektiv ¸ber Dinge erfahren kann. #- Denis. Sag mal, welche Radiosender sind bei dir zu Hause, in ÷sterreich, besonders popul‰r? #- Gerald. In ÷sterreich gibt es zwei oder drei Radiostationen, die sehr popul‰r sind. Sehr popul‰r ist vor allem "÷3". Das ist eine Station, die in ÷sterreich weit empfangen werden kann. Und dann gibt es noch das "Hit-Radio", "Achtundachtzigsechs, der Musiksender", der ein Anh‰ngsel der grˆflten ˆsterreichischen Tageszeitung, der "Kronenzeitung", ist, und der einen Musikmix, einen Oldiesmix aus den Sechzigern, Siebzigern, fr¸hen Achzigern bietet. Auch "÷3" hat einen derartigen Oldiesmix, der aber um ungef‰hr ein Jahrzehnt nach hinten verschoben ist. Also auf "÷3" hˆrt man dann nicht die Sechzigern, sondern eher Siebziger, Achtziger, Neunziger. Dann gibt es in ÷sterreich eine Station, und das ist eigentlich der einzige Informationsradiosender, der in ÷sterreich sehr beliebt ist. Das ist "÷1". "÷1" untersteht dem "ORF"*, und dort kann man wirklich Themensendungen hˆren. Man kann dort die Nachrichten in wesentlich ausf¸hrlicherer Fassung und auch mit Hintergrundinformationen hˆren, was bei den klassischen Musiksendern, wie eben "÷3", wie Achtundachtzigsechs", wie "RPN" - "Radio privat Niederˆsterreich" nicht der Fall ist. Also, in diesem Bereich steht "÷1" ganz allein da. Und an Fernsehsendern gibt es eben in ÷sterreich "ORF1" und "÷RF2", das ist der ˆsterreichische Rundfunk, der in einem Kanal etwas mehr der Unterhaltung zugeneigt ist, und im anderen Kanal mehr Kultur bietet, mehr Filme bietet. Und das l‰sst sich aber in letzter Zeit feststellen, dass dieses ˆsterreichische Fernsehen sich immer mehr dem Diktat des Marktes beugt und immer mehr auf Auflage und auf Zuschauerzahlen abzielt, wie es die groflen deutschen... Fernsehestationen tun, wie eben "RTL", "PRO7", unter Umst‰nden auch "ARD" und "ZDF". Das heiflt... es l‰uft immer enger zusammen auf einer Einheitsschiene, und gewisse Filme, gewisse Serien und gewisse Programminhalte werden vereinheitlicht, und man kann nicht mehr wirklich sagen, dass sich der "ORF" so sehr von deutschen Stationen unterscheidet. #- Denis. Siehst du hier in Russland fern? #- Gerald. Hier in Russland schaue ich bis jetzt nur in der Arbeit fern. Das ist auch ein Grund, wieso ich immer sehr lange in der Arbeit bin, weil ich ganz einfach daheim keinen Fernseher habe und noch nicht dazu gekommen bin, mir einen zu kaufen. Ich habe einen Fernseher in der Dienstwohnung ¸bernommen, der ist aber nach zwei Wochen...hat dieser Fernseher das Zeitliche gesegnet, und ich war von da an ohne Fernseher. Hab' dann mehr Zeit zu lesen gehabt. Und habe mir immer vorgenommen, ich kaufe mir einen Fernseher, ich kaufe mir einen Fernseher und bin nie wirklich dazu gekommen. Es war dann so, dass wir in der Redaktion einen Fernseher stehen haben, wo man auch Sendungen aufzeichnen kann, wo man Interviewmitschnitte hernehmen kann. Und das heiflt, den Fernseher f¸r den Arbeitsbetrieb verwende ich in der Redaktion, und daheim, nachdem ich sehr wenig zu Hause bin, beschr‰nke ich mich auf's Lesen und auf's Radiohˆren. #- Denis. Gibt es in ÷sterreich Radiosender, wo die Hˆrer in der Sendung Fragen stellen kˆnnen? #- Gerald. In ÷sterreich ist der Anteil an Sendungen, die mit Zuschauerbeteiligung ablaufen, wesentlich geringer als hier, bei "Echo Moskwy". Es gibt schon Themensendungen, an denen Zuschauer teilnehmen, aber in wesentlich geringerem Mafl. Das heiflt, Hˆrerumfragen, Hˆreranrufe gibt es, aber nur in gewissen Sendungen und nicht in dieser H‰ufigkeit, wie es bei "Echo Moskwy" vorkommt. Die Programme in ÷sterreich sind haupts‰chlich auf Musik ausgerichtet und die Hˆreranrufe und die Hˆrerbeteiligung h‰ngt dann damit zusammen, dass eben die Radiohˆrer anrufen, und Musikw¸nsche bekanntgeben, beziehungsweise zu den Musikw¸nschen Gl¸ckw¸nsche aufgeben. Diskussionsveranstaltungen mit Zuhˆrern im Radio finden eher selten statt und sind bei uns nicht besonders ausgepr‰gt. #- Denis. Gibt es im ˆsterreichischen Fernsehen und Radio irgendwelche Prominenten? #- Gerald. Es gibt in ÷sterreich, vor allem im Fernsehen, und im Bereich der Sendungen, die in beiden Kan‰len ausgestrahlt werden, im Bereich der Radiosendungen nat¸rlich ber¸hmte und, unter Anf¸hrungszeichen, sehr ber¸hmte Personen, die als Fernsehsprecher ganz einfach einen gewissen Status erlangt haben und die jeder kennt. Es gibt zum Beispiel einen gewissen Hugo Portisch. Das ist ein Historiker, der auch zahlreiche B¸cher ¸ber die ˆsterreichische Zeitgeschichte, auch ¸ber den zweiten Weltkrieg, auch ¸ber die Sowjetunion geschrieben hat, der lange Zeit beim "ORF" gearbeitet hat, und der auch jetzt immer wieder seine eigene Sendungen hat, der immer wieder kurze Sendereihen, bestehend aus drei, vier Sendungen zu einem gewissen Geschichtskapitel hat, der zu markanten Daten in der Geschichte, wie das zum Beispiel der Jahrtausendwechsel war, eine eigene Sendung gehabt hat mit einem eigenen R¸ckblick. Das heiflt, der ist wirklich ein Nationalheld und ein Idol bei uns. Und dann kennen eigentlich alle die Fernsehsprecher. Also, zum Beispiel der Robert Hochner, der vor kurzem gestorben ist, war sehr popul‰r. Auch der Joseph Broukal, die Danielle Spera, die beide jahrelang "Die ZIB", "Die Zeit im Bild", (das ist das ˆsterreichische Informationsprogramm), das ˆsterreichische Nachrichtenprogramm moderiert haben. Diese Leute kennen auch alle. Und dann gibt es nat¸rlich gewisse Showmaster, gewisse Unterhalter, die ebenfalls ¸ber ganz ÷sterreich bekannt sind... Es gibt einen Peter Rapp zum Beispiel, der mittlerweile auch schon ¸ber sechzig ist, der aber noch aktiv arbeitet, der Quizshows hat. Es gibt dann nat¸rlich an Ber¸hmten, wirklichen Unterhaltungsk¸nstlern, den Peter Alexander, der wahrscheinlich im ganzen deutschsprachigen Raum bekannt ist, der j‰hrlich eine "Peter Alexander - Show" hat. Ich weifl aber nicht, ob es die noch gibt. Der eben singen kann, der moderieren kann, der einfach ein Gesellschafter ist, wie man so schˆn sagt. Und dann gibt es, wie im gesamten deutschsprachigen Raum, wahrscheinlich Persˆnlichkeiten, die aus Deutschland und aus den sehr m‰chtigen deutschen Fernsehkan‰len bekannt sind. Das ist zum Beispiel ein Thomas Gottschalk, ein G¸nter Jauch, die ihre Sendungen dort haben und die einfach ¸berregional ber¸hmt sind, die im Fernsehen auftreten, die dann auch in anderen Medien weiterverwertet werden. #- Denis. Magst du Filme im Fernsehen? #- Gerald. Ich schau' sehr wenig Filme im Fernsehen an. Wenn ich Filme sehe oder wenn ich Filme sehen will, dann schau ich sie mit Freunden im Kino an. Und im Fernsehen Filme zu schauen ist mir meistens zu langweilig, weil man sich dann eben nach den Sendeterminen des Fernsehens richten muss. Und es kommt dann hˆchstens vor, dass ich dann die Filme auf Video aufnehme, beziehungsweise wer von meinen Freunden einen DVD-Player hat, beziehungsweise einen Videorecorder hat, und man sich dann bei den Freunden versammelt und einen Film gemeinsam anschaut. Ich kann eigentlich schlecht allein vor dem Fernseher sitzen und allein einen Film anschauen. #- Denis. Werden Filme oft durch Werbung unterbrochen? #- Gerald. Im "ORF", im ˆsterreichischen Fernsehen, gibt es das Problem der Unterbrechungen von Filmen durch Reklame noch nicht in diesem Mafl, wie es in Deutschland der Fall ist, beziehungsweise gibt es dieses Problem gar nicht. Nachdem der ˆsterreichische Rundfunk, der "ORF" das ˆsterreichische Staatsfernsehen ist, werden eben die Filme, werden Serien gesendet, und es gibt vorher Werbeblocks, es gibt nachher Werbeblocks. Aber es wird durchgehend gesendet, und es wird nicht am spannendsten Punkt abgebrochen, wie das eben bei den deutschen Privatsendern, bei "RTL", bei "PRO7". #- Denis. Gibt es im ˆsterreichischen Fernsehen Livesendungen? #- Gerald. In ÷sterreich gibt es sehr wenig Direkt¸bertrag