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Echtes Deutsch - 24 - Gerit Schulze. Lesen | Текст песни

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Denis. Gerit, trotz Siegeszug des Computers stirbt das Buch nicht aus. Wie erkl‰rst du dir das?
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Gerit. Es ist kurios,
aber auch im Zeitalters des Computers feiern B¸cher in Deutschland immer noch Rekordauflagen.
Das heiflt also, es werden heute nicht weniger B¸cher verkauft
als zum Beispiel noch vor zwanzig Jahren,
als der Computer kaum eine grofle Rolle spielte.
Es ist die Frage, warum das so ist.
Ich frage mich das auch manchmal.
Obwohl ich heute viel mehr Zeit am Computer verbringe,
lese ich auch immer noch sehr viel.
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Denis. Was meinst du, woran liegt das?
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Gerit. Es ist einfach so,
dass das Buch an bestimmten Orten nicht ersetzbar ist.
Ich kann zum Beispiel auf einer langen Zugfahrt meinen Computer zwar mitnehmen,
aber ich kann dort nur unter sehr schwierigen Bedingungen jetzt auch am Computer ein Buch lesen...
beziehungsweise am Computer lange Texte lesen,
weil es einfach die Augen erm¸det.
Ich kann vor dem Einschlafen nicht meinen Computer mit ins Bett nehmen.
Ich kann auf die Toilette meinen Computer nicht mitnehmen.
Ich kann ihn nicht mit in die Natur nehmen,
um dort zu lesen,
um mich einfach mal auf eine Wiese zu setzen
und ein Buch zu lesen.
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Denis. Wann hast du angefangen, lesen zu lernen?
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Gerit. Ich habe ungef‰hr mit sechs Jahren angefangen, lesen zu lernen.
Bevor ich es dann richtig konnte, sind wahrscheinlich noch mal ein bis zwei Jahre vergangen,
so dass ich dann mit acht Jahren ungef‰hr B¸cher lesen konnte.
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Denis. Kannst du dich noch an die ersten B¸cher erinnern, die du gelesen hast?
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Gerit. So weit ich mich erinnern kann, waren meine ersten B¸cher Abenteuerb¸cher,
das heiflt, in denen irgendwelche historischen Abenteuer stattgefunden haben.
Zum Beispiel "Die Reise von Marco Polo"
war eines meiner ersten Kinderb¸cher, die ich gelesen habe.
Daran kann ich mich noch ganz gut erinnern,
dass ich dort auch ein bisschen Fernweh bekommen habe,
als ich diese Reiseberichte von Marco Polo gelesen habe.
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Denis. Und sp‰ter, was hast du da vor allem gelesen?
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Gerit. Nach diesen Abenteuerromanen habe ich dann relativ viel Literatur gelesen ¸ber die Zeit des Krieges,
also, ¸ber die Zeit des Zweiten Weltkrieges,
¸ber die Zeit des Widerstandes in diesem Krieg,
¸ber die Verfolgung in diesem Krieg.
Und sp‰ter, so mit sechzehn-siebzehn Jahren fing ich dann an, gesellschaftskritische Romane zu lesen.
also, zum Beispiel Heinrich Bˆll,
oder G¸nter Grass.
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Denis. Welche Autoren sind denn tonangebend in der heutigen Literatur? Wer ist mit seinen B¸chern erfolgreich in Deutschland?
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Gerit. In der heutigen Literatur spielen eigentlich mehr triviale Autoren eine Rolle.
Das heiflt also, meist sind es B¸cher, die zu einem Film,
der gerade im Kino l‰uft, herausgekommen sind.
Oder zu einer Serie, die im Fernsehen l‰uft.
Es ist also kaum noch die sogenannte schˆngeistige Literatur,
die in den Bestsellerlisten heute eine Rolle spielt.
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Denis. Gerit, du hast ja schon von deinen Lesevorlieben erz‰hlt.
Hast du dich auch mit fremdsprachigen, etwa russischen, Autoren befasst?
Und wenn ja, in welcher Fassung hast du sie gelesen?
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Gerit. Da ich relativ fr¸h und relativ ausgiebig ein Interesse f¸r die russische Kultur entwickelt habe,
habe ich mich auch mit russischen Autoren sehr gerne befasst.
Dazu gehˆrten dann vor allem Dostoevskij
oder Gogol.
Ich habe diese Autoren nat¸rlich in der deutschen Fassung gelesen.
Nicht in der russischen Fassung.
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Denis. Wie stehst du denn zur utopischen Literatur?
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Gerit. Als Kind habe ich sehr gerne Romane von Jules Verne gelesen
aber heutzutage lese ich eigentlich lieber realistische Romane.
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Denis. Ein grofles Problem unserer Tage ist ja der permanente Zeitmangel. Wann findest du denn Zeit um zu lesen?
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Gerit. Ich lese B¸cher heute vor allem, wenn ich unterwegs bin,
das heiflt, wenn ich auf Zugreisen bin,
oder wenn in der U-Bahn sitze,
in der S-Bahn sitze,
oder wenn ich im Auto als Beifahrer oder auf dem R¸cksitz sitze.
Und vor allen Dingen lese ich fast jeden Abend vor dem Einschlafen noch eine halbe Stunde oder eine Stunde ein Buch.
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Denis. Du scheinst ja ein richtiger B¸cherfan zu sein.
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Gerit. Ich denke schon, dass ich zu Hause eine recht grofle Bibliothek habe.
Ich habe eine eigene Wand mir eingerichtet mit einem Regal
f¸r meine ganzen B¸cher.
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Denis. Gerit, im Vergleich zu Russland sind B¸cher in Deutschland ja ziemlich teuer.
Kaufst du die B¸cher oder gehst du in die Bibliothek?
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Gerit. Ich kauf mir eigentlich lieber B¸cher,
als dass ich mir B¸cher aus der Bilbiothek ausleihe,
weil ich denke, wenn man ein Buch sich gekauft hat, liest man es viel intensiver,
als wenn man es sich nur aus einer Bibliothek ausgeliehen hat.
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Denis. Sicher ist das Computerzeitalter auch an den deutschen Bibliotheken nicht spurlos vorbeigegangen.
Welche Ver‰nderungen waren denn in den letzten Jahren zu beobachten?
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Gerit. In den Bibliotheken in Deutschland hat sich eigentlich in den letzten Jahren sehr viel ver‰ndert.
Es sind jetzt ¸berall Computer aufgestellt worden,
so dass man sehr schnell auch
den Bestand dieser Bibliotheken durchsuchen kann.
Man gibt einfach den Autor dann ein,
oder ein Stichwort,
oder den Titel eines Buches,
und findet dann sehr schnell den Standort dieses Buches in der Bibliothek.
Das geht heutzutage viel schneller,
als wenn man sich fr¸her durch die ganzen Zettelk‰sten in dieser B¸cherei durchsuchen musste.
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Denis. Wie wird man Mitglied in einer deutschen Bibliothek?
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Gerit. Es ist relativ einfach, Mitglied in einer Bibliothek zu werden.
Man muss nur seinen Personalausweis zeigen,
muss eine Karte ausf¸llen,
und schon kann man sich die ersten B¸cher dort ausleihen.
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Denis. Ist die Ausleihe kostenlos?
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Gerit. In vielen Bibliotheken ist es heutzutage so, dass man eine Jahresgeb¸hr zahlen muss.
Das war fr¸her zum Beispiel auch nicht so,
aber durch den Sparzwang der ˆffentlichen Haushalte ist es jetzt eben so,
dass die meisten B¸chereien eine Geb¸hr von dreiflig bis f¸nfzig Mark pro Jahr erheben.
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Denis. Welche sind die bekanntesten Bibliotheken in Deutschland?
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Gerit. Die bekanntesten Bibliotheken in Deutschland sind meist die Universit‰tsbibliotheken,
in den groflen Universit‰tsst‰dten.
Und dann gibt es in den Landeshauptst‰dten jeweils sogenannte Landes- beziehungsweise Staatsbibliotheken.
In Frankfurt am Main und in Leipzig
gibt es jeweils die Deutsche B¸cherei.
Das ist also eine Bibliothek, in der der gesamte deutsche Buchbestand gesammelt wird.
Also, jedes Buch, das auf deutscher Sprache erscheint,
wird dort gesammelt und archiviert.
Das ist in dem Sinne auch keine Bibliothek,
weil man dort das Buch nicht ausleihen kann und mit nach Hause nehmen kann,
sondern man kann es dort eben nur direkt im Lesesaal lesen
und darf es nicht mit nach Hause nehmen abends.
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Denis. Sind die Universit‰tsbibliotheken eigentlich f¸r jedermann zug‰nglich?
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Gerit. Um die Universit‰tsbibliotheken zu nutzen, muss man nat¸rlich entweder Student sein
oder Dozent.
Man kann aber auch mit einer Sondergenehmigung B¸cher dort ausleihen
beziehungsweise lesen,
wenn man nachweisen kann,
dass man dieses Buch jetzt f¸r eine bestimmte Aufgabe braucht.
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Denis. Gerit, ich habe schon sehr viel von der grˆflten Buchmesse, der Frankfurter Buchmesse, gehˆrt.
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Gerit. Leider war ich noch nicht auf der Frankfurter Buchmesse.
Ich war bislang nur auf der Leipziger Buchmesse.
Das ist ja, sozusagen, die kleine Schwester der Frankfurter Buchmesse,
die im Fr¸hjahr stattfindet.
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Denis. Und wie waren da deine Eindr¸cke?
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Gerit. Und ich bin eigentlich immer sehr begeistert gewesen
von dieser Atmosph‰re dort,
weil man dort sehr einfach und sehr schnell mit den Autoren in Kontakt kommen kann.
Das heisst, man trifft dort an den St‰nden nicht nur die B¸cher,
die neuen, die herausgekommen sind.
Sondern man trifft dort auch gleich den Autor,
und kann dort Fragen stellen zu dem Buch.
Und das ist f¸r mich immer wieder ein grofles Erlebnis,
dass man dort so direkt mit den Autoren der einzelnen Werke in Kontakt kommt.
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Denis. Sind diese beiden Buchmessen als Konkurrenten zu verstehen?
Oder verfolgen sie einfach unterschiedliche Anspr¸che?
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Gerit. Also, w‰hrend die Frankfurter Buchmesse ja mehr eine Messe ist,
bei der sich die Buchh‰ndler und die Buchverleger treffen,
ist die Leipziger Buchmesse eine sogenannte Lesemesse.
Das heiflt, dort treffen sich eigentlich die Leser mit den Autoren beziehungsweise mit den Verlagen.
Insofern sind auf der Leipziger Messe eigentlich viel mehr Leser zu finden.
Die dort einfach ihre Autoren, ihre Lieblingsautoren treffen wollen,
und mit ihnen ins Gespr‰ch kommen wollen.

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