ELISABETH: Mama hat heut' Abend Gäste … Das wird grauenhaft! Steife Kragen, dumme Fragen, Heuchelei. Ach, ich wollt', ich könnt mich drücken vor dem Klatsch und dem Getu Doch die Gouvernante lässt es nicht zu.
ELISABETH (Fs) Vater, warum kann ich denn nicht mit dir gehen?
HERZOG MAX: Weil es nicht geht!
ELISABETH: Alles, was dir Spaß macht, mag ich fast noch mehr:
HERZOG MAX: In diesem Fall … Es geht nicht!
ELISABETH: Träumen und Gedichte schreiben oder reiten mit dem Wind Ich möchte mal so sein wie du.
HERZOG MAX (gesprochen): Das leben ist zu kurz, dass man sich auch nur eine Stunde langweilen darf. Und Familientreffen hasse ich wie die Pest.
ELISABETH: Ich auch… Warum darf ich heut' nicht wieder auf dem Kirschbaum 'rauf?
HERZOG MAX: Sei froh, dass es dir nicht so geht wie deiner Schwester …
ELISABETH: Oder üben auf dem Seil zu balancier'n
HERZOG MAX: … Helene wird zur Kaiserin dressiert …
ELISABETH Oder mit den Brüdern toben auf der Wiese hinter'm Haus.
HERZOG MAX: Ich misch' mich da nicht ein …
ELISABETH: Nein, die Gouvernante lässt mich nicht raus.
HERZOG MAX: Ich kann dir da nicht helfen …
ELISABETH: Vater, warum kann ich denn nicht mit dir gehen?
HERZOG MAX: Vielleicht komm ich morgen Nachmittag schon wieder ... –
ELISABETH: Nach Ägypten, Spanien oder Katmandu
HERZOG MAX (sieht auf seine Taschenuhr): …. höchste Zeit!
Herzog Max setzt den Hut auf und nimmt seine Zither unter den Arm. Er ist reisefertig.
ELISABETH: Leben, frei wie ein Zigeuner mit der Zither unter'm Arm nur tun, was ich will…
Herzog Max gibt Elisabeth einen flüchtigen Kuss auf die Stirn …
HERZOG MAX: Adieu, Sisi …
ELISABETH: … und woll'n, was ich tu'
HERZOG MAX: Sei brav …
Herzog Max geht rasch ab. Elisabeth sieht ihm nach.