Act II. Scene 2: Auf hohem Felsen lag ich traeumend
Auf hohem Felsen lag' ich träumend, sah unter mir des Meeres Flut; die Brandung hört' ich, wie sich schäumend am Ufer brach der Wogen Wut. Ein fremdes Schiff am nahen Strande erblickt' ich, seltsam, wunderbar; zwei Männer nahten sich dem Lande, der ein', ich sah's, dein Vater war.
Senta Der andre?
Erik Wohl erkannt' ich ihn: mit schwarzen Wams, bleicher Mien' . . .
Senta Der düstre Blick . . .
Erik [auf das Bild deutend] Der Seemann, er.
Senta Und ich?
Erik Du kamst vom Hause her, du flogst, den Vater zu begrüßsen; doch kaum noch sah ich an dich langen, du stürztest zu des Fremden Fueßen - ich sah dich seine Knie umfangen . . .
Senta Er hub mich auf . . .
Erik . . . an seine Brust; voll Inbrunst hingst du dich an ihn - du küßtest ihn mit heißer Lust . . .
Senta Und dann?
Erik Sah ich auf's Meer euch fliehn.
Senta Er sucht mich auf! Ich muß ihn sehn!
Erik Entsetzlich! Ha, mir wird es klar!
Senta Mit ihm muß ich zugrunde gehn.
Erik Sie ist dahin! Mein Traum sprach wahr! [Er stürzt voll Enstetzen ab.]