Ich bin ein fahrend Rittersmann und ritt durch grüne Auen. Bekannt bin ich im ganzen Land, bekannt auch bei den Frauen. Doch eines Morgens im Julei, da hab ich sie gesehen. Die schönste, holdste, holde Maid, das muss ich euch erzählen.
Sie lacht mich an, ich lach zurück und spüre den süßen Schmerz. Hoch auf dem Ross in meiner Hos, die Lanze himmelwärts. Sie ist so süß von den nackten Füß, bis zum Haar so glänzend braun. Die schönste, holdste, holde Maid, da könnt ihr mir vertraun.
Von der Donau bis nach Westerland, von Krakau bis Paris. Nie traf ich eine holdre Maid. Ja, das ist wohl gewiss.
Den nächsten Wandrer frage ich nach der Maid mit dem braunen Haar. «Ich bitte dich recht, so sage mir, wer diese Schönheit war»; Da lacht er nur und sagt zu mir: «Sie ist die schönste hier im Land! Die Hiltrud von Michelbach nahm dein Herz als Unterpfand»;
So putze ich mich richtig raus, poliere mein rostig Schwert. Für diese Maid, das sag ich euch, wars mir die Mühe wert. Geputzt, gestriegelt und gespornt, so ritt ich dann heran. In die Hand nehme ich die Laute und seh sie schmachtend an.
Ich sag zur schönen Hildrud, ich singe dir ein Lied. Ich komme aus Jerusalem und hab mich grad verliebt. Und als der Morgen dämmerte, da wurd es langsam hell, da lag die schöne Hiltrud.... auf meinem Bärenfell.