Ich sitz' schon lang im Kabarett und singe Lieder Wie eine mutige, doch alternde Soubrette Und diese Lieder hör'n die Leute immer wieder – Und der Flieder Blüht im nächsten Mai genauso violett! Ich singe lächelnd, denn ich denke an die Pause – Die Leute lächeln, denn sie woll'n mich gern versteh'n Dann ist die Vorstellung vorüber, und ich sause Und zu Hause Fällt mir ein: Es ist schon wieder nichts gescheh'n!
Denn seh'n Sie, so ist das Leben! Man setzt sich, doch man setzt sich nur daneben! Irgendwer drüben treibt etwas, meldet sich – Aber zu leise für mich!
Ich seh' die Kinder und den Gottesmann im Grünen Ich seh' den Leutnant und die Tänzerin im Schnee – Sie blinzeln rhythmisch in der Sonne wie Maschinen Aber ihnen Ist es vollkommen egal, dass ich sie seh' ! Ich seh' sie spielen und ermüden oder schwanken Sie seh'n auch mich, wenn ich nicht Angst hab' und entflieh' Ich würd' ja gerne mit den Allerbesten zanken Doch sie danken Und verschwinden mit der eig'nen Melodie!
Denn seh'n Sie, so ist das Leben! Erst geht man auf den Leim, dann bleibt man kleben – Wenn einer laut um Hilfe schreit, außer sich Ist er zu leise für mich!
So sitz' ich nach wie vor hier fest und singe Lieder Und bleibe wirkungslos vom eig'nen Klang berauscht – Die schönen Damen plustern eifrig ihr Gefieder Auf und nieder Doch man hört mich nicht, auch wenn man höflich lauscht! Ich singe Lieder in die blauwattierte Ferne Ich hänge Klagen an die pausenlose Zeit So hebt ein jeder seine winzige Laterne Und ich lerne: Nur das Lied bleibt und die Hoffnungslosigkeit!
Denn seh'n Sie, so ist das Leben Und dieser Schaden lässt sich schwer beheben! Andere singen ebenso – sicherlich Aber zu leise für mich!
Andere singen ebenso – sicherlich Aber zu leise für mich!