Es wird Abend, siehst du auch die alte Weide dort am Fluss. Komm in ihren Schatten, kühlst du deinen müden Fuß. Sieh die Weiden, ihre Zweige, sieh, wie dicht sie sind und schwer. Für die Nacht sind wir geborgen unsre Ängste vor dem Morgen trägt der Strom bis in das Meer.
Und es kämmt ein sanfter Wind das grüne Haar der Trauerweide, hörst du auch das Raunen, diese Stimmen überm Fluss. Lauschen will ich - nur nicht fragen - was wird aus uns beiden, weil ich weiß, dass ich mich vor der Antwort fürchten muss.
Kennst du das Lied von jenem Weisen, der am Wasser lag. Nach Jahr und Tag die Namen seiner Feine fast vergaß. Und sie am Ende tot im Strom vorrübertreiben sah. Nein, wir beide sind nicht weise, unsre Ängste - sprich jetzt leise - leben und sie sind ganz nah.
Und es kämmt ein sanfter Wind das grüne Haar der Trauerweide, hörst du auch das Raunen, diese Stimmen überm Fluss. Lauschen will ich - nur nicht fragen - was wird aus uns beiden, weil ich weiß, dass ich mich vor der Antwort fürchten muss.
Nahes Rufen, Hunde bellen, und jetzt fällt ein Schuss. Mein Knie, es schmerzt, es fallen rote Tropfen in den Fluss. Nein, es fließt kein Blut, der Krampf löst sich in meinem Bein. In den Ufersand geflossen, ungeschickt von mir vergossen, ist der Rest von unserm Wein.
Und es kämmt ein sanfter Wind das grüne Haar der Trauerweide, hörst du auch das Raunen, diese Stimmen überm Fluss. Lauschen will ich - nur nicht fragen - was wird aus uns beiden, weil ich weiß, dass ich mich vor der Antwort fürchten muss.