Ich mag das lange Haar, es ist nicht so dressiert Und läßt sich besser zausen und zerraufen, Es läßt sich binden im Genick, zum Zopf geschnürt, Und kann schier endlos Regen in sich saufen.
Auch Tiere haben Platz, wie deine Finger wissen, Die Wege auf den Scheiteln rauszufinden. Ich seh dein langes Haar des Nachts auf meinem Kissen, Antennen, die sich gegenseitig binden.
Und wenn du schwimmst, umspinnt es dich wie Gras, In dem die Fische hausen und Geröll von Flüssen. Die Mädchen, einsam, vor den Spiegeln mögen das, Wenn sie am Abend, träumend, lange kämmen müssen.
Wie oft voll Trauer, schnitten sie das lange Haar mir vom Kopf, war ich, ein Kind, hochdroben Auf dem Frisierstuhl und wie war mir bange, Wenn die Friseure Haufen Haar zusammenschoben.
Ich mag das lange Haar! Ich kenn die schwarzen Besen, Die Zöpfchen, Locken auf den Haufen fegten, Gestohlnes Haar, das ist vor vielen Jahren gewesen, Als Schwaden Rauchs sich auf die Erde legten.
Geraubtes Haar! Als wüchs aus meinen Poren Zum Trotz das Haar, als sollte wieder kehren Aus meinem Kopf das Haar, das einst geschoren. Und schweigend liegen auf dem Tisch die Scheren.
Ich mag das lange Haar! Ich mag sein leichtes Wehen, Wenns frisch gewaschen, wenns nach Kneipe stinkt, Und wenn im Winter beim Spazierengehen Ein Schneekristall auf deinen Haaren blinkt.