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Heinrich Böll - Doktor Murkes Gesammeltes Schweigen 03 | Текст песни и Аккорды

Bur-Malottke hatte offensichtlich an diese Komplikationen nicht gedacht; er begann zu schwitzen, die Kasualverschiebung machte ihm Kummer. Murke fuhr fort: "Insgesamt", sagte er liebenswürdig und freundlich, "werden wir für die siebenundzwanzig neugesprochenen Sätze eine Sendeminute und zwanzig Sekunden benötigen, während das siebenundzwanzigmalige Sprechen von 'Gott' nur zwanzig Sekunden Sprechzeit erforderte. Wir müssen also zugunsten Ihrer Veränderung aus jedem Vortrag eine halbe Minute streichen." Bur-Malottke schwitzte heftiger; er verfluchte sich innerlich selbst seiner plötzlichen Bedenken wegen und fragte: "Geschnitten haben Sie schon, wie?"
"Ja", sagte Murke, zog eine blecherne Zigarettenschachtel aus der Tasche, öffnete sie und hielt sie Bur-Malottke hin: es waren kurze, schwärzliche Tonbandschnippel in der Schachtel, und Murke sagte leise: "Siebenundzwanzigmal Gott, von Ihnen gesprochen. Wollen Sie sie haben?"
"Nein", sagte Bur-Malottke wütend, "danke. Ich werde mit dem Intendanten wegen der beiden halben Minuten sprechen. Welche Sendungen folgen auf meine Vorträge?"
"Morgen", sagte Murke, "folgt Ihrem Vortrag die Routinesendung Internes aus KUV, eine Sendung, die Dr. Grehm redigiert."
"Verflucht", sagte Bur-Malottke, "Grehm wird nicht mit sich reden lassen."
"Und übermorgen", sagte Murke, "folgt Ihrem Vortrag die Sendung Wir schwingen das Tanzbein."
"Huglieme", stöhnte Bur-Malottke, "noch nie hat die Abteilung Unterhaltung an die Kultur auch nur eine Fünftelminute abgetreten."
"Nein", sagte Murke, "noch nie, jedenfalls" - und er gab seinem jungen Gesicht den Ausdruck tadelloser Bescheidenheit - "jedenfalls noch nie, solange ich in diesem Hause arbeite."
"Schön", sagte Bur-Malottke und blickte auf die Uhr, "in zehn Minuten wird es wohl vorüber sein, ich werde dann mit dem Intendanten wegen der Minute sprechen. Fangen wir an. Können Sie mir Ihren Zettel hierlassen?"
"Aber gern", sagte Murke, "ich habe die Zahlen genau im Kopf."
Der Techniker legte die Zeitung aus der Hand, als Murke in die kleine Glaskanzel kam. Der Techniker lächelte. Murke und der Techniker hatten während der sechs Stunden am Montag und Dienstag, als sie Bur-Malottkes Vorträge abgehört und daran herumgeschnitten hatten, nicht ein einziges privates Wort miteinander gesprochen; sie hatten sich nur hin und wieder angesehen, das eine Mal hatte der Techniker Murke, das andere Mal Murke dem Techniker die Zigarettenschachtel hingehalten, wenn sie eine Pause machten, und als Murke jetzt den Techniker lächeln sah, dachte er: Wenn es überhaupt Freundschaft auf dieser Welt gibt, dann ist dieser Mann mein Freund. Er legte die Blechschachtel mit den Schnippeln aus Bur-Malottkes Vortrag auf den Tisch und sagte leise: "Jetzt geht es los." Er schaltete sich ins Studio und sagte ins Mikrofon: "Das Probesprechen können wir uns sicher sparen, Herr Professor. Am besten fangen wir gleich an: ich darf Sie bitten, mit den Nominativen zu beginnen."
Bur-Malottke nickte, Murke schaltete sich aus, drückte auf den Knopf, der drinnen im Studio das grüne Licht zum Leuchten brachte, dann hörten sie Bur-Malottkes feierliche, wohlakzentuierte Stimme sagen: "Jenes höhere Wesen, das wir verehren - jenes höhere Wesen..."
Bur-Malottkes Lippen wölbten sich der Schnauze des Mikrofons zu, als ob er es küssen wollte, Schweiß lief über sein Gesicht, und Murke beobachtete durch die Glaswand hindurch kaltblütig, wie Bur-Malottke sich quälte; dann schaltete er plötzlich Bur-Malottke aus, brachte das ablaufende Band, das Bur-Malottkes Worte aufnahm, zum Stillstand und weidete sich daran, Bur-Malottke stumm wie einen

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