Was frag ich nach der Welt (BWV 94): III [Recitativo] — Die Welt sucht Ehr und Ruhm
Die Welt sucht Ehr und Ruhm Bei hocherhabnen Leuten. Ein Stolzer baut die prächtigsten Paläste, Er sucht das höchste Ehrenamt, Er kleidet sich aufs beste In Purpur, Gold, in Silber, Seide und Samt. Sein Name soll für allen In jedem Teil der Welt erschallen. Sein Hochmuts-Turm Soll durch die Luft bis an die Wolken dringen, Er trachtet nur nach hohen Dingen Und denkt nicht einmal dran, Wie bald doch diese gleiten. Oft bläst uns eine schale Luft Den stolzen Leib auf einmal in die Gruft, Und da verschwindet alle Pracht, Wormit der arme Erdenwurm Hier in der Welt so großen Staat gemacht. Ach! solcher eitler Tand Wird weit von mir aus meiner Brust verbannt. Das aber, was mein Herz Vor anderm rühmlich hält, Was Christen wahren Ruhm und wahre Ehre gibet Und was mein Geist, Der sich der Eitelkeit entreißt, Anstatt der Pracht und Hoffart liebet, Ist Jesus nur allein, Und dieser solls auch ewig sein. Gesetzt, daß mich die Welt Darum vor töricht hält: Was frag ich nach der Welt!