КАНТАТА `IHR, DIE IHR EUCH VON CHRISTO NENNET` BWV 164
Kurt Equiluz - tenor; Concentus musicus Wien, con. Nicolas Harnoncourt.
1. Aria T Violino I/II, Viola, Continuo
Ihr, die ihr euch von Christo nennet, Wo bleibet die Barmherzigkeit, Daran man Christi Glieder kennet? Sie ist von euch, ach, allzu weit. Die Herzen sollten liebreich sein, So sind sie härter als ein Stein.
2. Recitativo B Continuo
Wir hören zwar, was selbst die Liebe spricht: Die mit Barmherzigkeit den Nächsten hier umfangen Die sollen vor Gericht Barmherzigkeit erlangen. Jedoch, wir achten solches nicht! Wir hören noch des Nächsten Seufzer an! Er klopft an unser Herz; doch wirds nicht aufgetan! Wir sehen zwar sein Händeringen, Sein Auge, das von Tränen fleußt; Doch lässt das Herz sich nicht zur Liebe zwingen. Der Priester und Levit, Der hier zur Seite tritt, Sind ja ein Bild liebloser Christen; Sie tun, als wenn sie nichts von fremdem Elend wüssten, Sie gießen weder Öl noch Wein Ins Nächsten Wunden ein.
3. Aria A Flauto traverso I/II, Continuo
Nur durch Lieb und durch Erbarmen Werden wir Gott selber gleich. Samaritergleiche Herzen Lassen fremden Schmerz sich schmerzen Und sind an Erbarmung reich.
4. Recitativo T Violino I/II, Viola, Continuo
Ach, schmelze doch durch deinen Liebesstrahl Des kalten Herzens Stahl, Dass ich die wahre Christenliebe, Mein Heiland, täglich übe, Dass meines Nächsten Wehe, Er sei auch, wer er ist, Freund oder Feind, Heid oder Christ, Mir als mein eignes Leid zu Herzen allzeit gehe! Mein Herz sei liebreich, sanft und mild, So wird in mir verklärt dein Ebenbild.
5. Aria (Duetto) S B Flauto traverso I/II, Oboe I/II, Violino I/II, Continuo
Händen, die sich nicht verschließen, Wird der Himmel aufgetan. Augen, die mitleidend fließen, Sieht der Heiland gnädig an. Herzen, die nach Liebe streben, Will Gott selbst sein Herze geben.
6. Choral Oboe I/II e Violino I col Soprano, Violino II coll' Alto, Viola col Tenore, Continuo
Ertöt uns durch dein Güte, Erweck uns durch dein Gnad! Den alten Menschen kränke, Dass der neu' leben mag Wohl hier auf dieser Erden, Den Sinn und all Begehrden Und Gdanken habn zu dir.