Lasst uns sorgen, lasst uns wachen Über unsern Göttersohn. Unser Thron Wird auf Erden Herrlich und verkläret werden, Unser Thron Wird aus ihm ein Wunder machen.
2. Recitativo A Continuo
Und wo? Wo ist die rechte Bahn, Da ich den eingepflanzten Trieb, Dem Tugend, Glanz und Ruhm und Hoheit lieb, Zu seinem Ziele bringen kann? Vernunft, Verstand und Licht Begehrt, dem allen nachzujagen. Ihr schlanken Zweige, könnt ihr nicht Rat oder Weise sagen?
3. Aria S Violino I/II, Viola, Continuo
Schlafe, mein Liebster, und pflege der Ruh, Folge der Lockung entbrannter Gedanken. Schmecke die Lust Der lüsternen Brust Und erkenne keine Schranken.
4. Recitativo S T Continuo Sopran
Auf! folge meiner Bahn, Da ich dich ohne Last und Zwang Mit sanften Tritten werde leiten. Die Anmut gehet schon voran, Die Rosen vor dir auszubreiten. Verziehe nicht, den so bequemen Gang Mit Freuden zu erwählen. Tenor Wohin, mein Herkules, wohin? Du wirst des rechten Weges fehlen. Durch Tugend, Müh und Fleiß Erhebet sich ein edler Sinn. Sopran Wer wählet sich den Schweiß, Der in Gemächlichkeit Und scherzender Zufriedenheit Sich kann sein wahres Heil erwerben? Tenor Das heißt: sein wahres Heil verderben.
5. Aria A Oboe d'amore, Continuo
Treues Echo dieser Orten, Sollt ich bei den Schmeichelworten Süßer Leitung irrig sein? Gib mir deine Antwort: Nein! (Echo) Nein! Oder sollte das Ermahnen, Das so mancher Arbeit nah, Mir die Wege besser bahnen? Ach! so sage lieber: Ja! (Echo) Ja!
6. Recitativo T Continuo
Mein hoffnungsvoller Held! Dem ich ja selbst verwandt Und angeboren bin, Komm und erfasse meine Hand Und höre mein getreues Raten, Das dir der Väter Ruhm und Taten Im Spiegel vor die Augen stellt. Ich fasse dich und fühle schon Die folgbare und mir geweihte Jugend. Du bist mein echter Sohn, Ich deine Zeugerin, die Tugend.
7. Aria T Oboe I, Violino I, Continuo
Auf meinen Flügeln sollst du schweben, Auf meinem Fittich steigest du Den Sternen wie ein Adler zu. Und durch mich Soll dein Glanz und Schimmer sich Zur Vollkommenheit erheben.
8. Recitativo T Continuo
Die weiche Wollust locket zwar; Allein, Wer kennt nicht die Gefahr, Die Reich und Helden kränkt, Wer weiß nicht, o Verführerin, Dass du vorlängst und künftighin, So lang es nur den Zeiten denkt, Von unsrer Götter Schar Auf ewig musst verstoßen sein?
9. Aria A Violino I, Continuo
Ich will dich nicht hören, ich will dich nicht wissen, Verworfene Wollust, ich kenne dich nicht. Denn die Schlangen, So mich wollten wiegend fangen, Hab ich schon lange zermalmet, zerrissen.
10. Recitativo A T Continuo
Alt Geliebte Tugend, du allein Sollst meine Leiterin Beständig sein. Wo du befiehlst, da geh ich hin, Das will ich mir zur Richtschnur wählen. Tenor Und ich will mich mit dir So fest und so genau vermählen, Dass ohne dir und mir Mein Wesen niemand soll erkennen. beide Wer will ein solches Bündnis trennen?
11. Aria (Duetto) A T Viola I/II, Continuo
Alt Ich bin deine, Tenor Du bist meine, beide Küsse mich, Ich küsse dich. Wie Verlobte sich verbinden, Wie die Lust, die sie empfinden, Treu und zart und eiferig, So bin ich.
12. Recitativo B
Schaut, Götter, dieses ist ein Bild Von Sachsens Kurprinz Friedrichs Jugend! Der