КАНТАТА `WARUM BETRÜBST DU DICH, MEIN HERZ` BWV 138
Филипп Херревеге (дирижёр)
1. Coro e Recitativo A Oboe d'amore I/II, Violino I/II, Viola, Continuo
Warum betrübst du dich, mein Herz? Bekümmerst dich und trägest Schmerz Nur um das zeitliche Gut? Ach, ich bin arm, Mich drücken schwere Sorgen. Vom Abend bis zum Morgen Währt meine liebe Not. Dass Gott erbarm! Wer wird mich noch erlösen Vom Leibe dieser bösen Und argen Welt? Wie elend ist's um mich bestellt! Ach! wär ich doch nur tot! Vertrau du deinem Herren Gott, Der alle Ding erschaffen hat.
2. Recitativo B Continuo
Ich bin veracht', Der Herr hat mich zum Leiden Am Tage seines Zorns gemacht; Der Vorrat, hauszuhalten, Ist ziemlich klein; Man schenkt mir vor den Wein der Freuden Den bittern Kelch der Tränen ein. Wie kann ich nun mein Amt mit Ruh verwalten, Wenn Seufzer meine Speise und Tränen das Getränke sein?
3. Coro e Recitativo S A Oboe d'amore I/II, Violino I/II, Viola, Continuo
Er kann und will dich lassen nicht, Er weiß gar wohl, was dir gebricht, Himmel und Erd ist sein! Sopran Ach, wie? Gott sorget freilich vor das Vieh, Er gibt den Vögeln seine Speise, Er sättiget die jungen Raben, Nur ich, ich weiß nicht, auf was Weise Ich armes Kind Mein bisschen Brot soll haben; Wo ist jemand, der sich zu meiner Rettung findt? Dein Vater und dein Herre Gott, Der dir beisteht in aller Not. Alt Ich bin verlassen, Es scheint, Als wollte mich auch Gott bei meiner Armut hassen, Da er's doch immer gut mit mir gemeint. Ach Sorgen, Werdet ihr denn alle Morgen Und alle Tage wieder neu? So klag ich immerfort; Ach! Armut, hartes Wort, Wer steht mir denn in meinem Kummer bei? Dein Vater und dein Herre Gott, Der steht dir bei in aller Not.
4. Recitativo T Continuo
Ach süßer Trost! Wenn Gott mich nicht verlassen Und nicht versäumen will, So kann ich in der Still Und in Geduld mich fassen. Die Welt mag immerhin mich hassen, So werf ich meine Sorgen Mit Freuden auf den Herrn, Und hilft er heute nicht, so hilft er mir doch morgen. Nun leg ich herzlich gern Die Sorgen unters Kissen Und mag nichts mehr als dies zu meinem Troste wissen:
5. Aria B Violino I/II, Viola, Continuo
Auf Gott steht meine Zuversicht, Mein Glaube lässt ihn walten. Nun kann mich keine Sorge nagen, Nun kann mich auch kein Armut plagen. Auch mitten in dem größten Leide Bleibt er mein Vater, meine Freude, Er will mich wunderlich erhalten.
6. Recitativo A Continuo
Ei nun! So will ich auch recht sanfte ruhn. Euch, Sorgen, sei der Scheidebrief gegeben! Nun kann ich wie im Himmel leben.
Weil du mein Gott und Vater bist, Dein Kind wirst du verlassen nicht, Du väterliches Herz! Ich bin ein armer Erdenkloß, Auf Erden weiß ich keinen Trost.