13. Wach' auf, mein Hort. Deutsche Volkslieder. Schwarzkopf & Fischer-Dieskau & Moore. 1965
Wach auf, mein Hort, Vernimm mein Wort, Merk auf, was ich dir sage: Mein Herz das wüt't Nach deiner Güt Laß mich, Frau nicht verzagen, Ich setz zu dir All mein Begier, Das glaub du mir, Laß mich der Treu genießen.
Dein stolzen Leib Du mir verschreib, Und schleuß mir auf dein Herze, Schleuß mich darein, Herzliebste mein, Wend mir mein großen Schmerzen, Und den ich trag Tag unde Nacht Zu dir allein, Werd mir freundlich zu Willen.
Ach, junger Knab, Dein Bitt laß ab, Du bist mir viel zu wilde Und wenn ich tät Nach deiner Bitt, Ich fürcht, Es blieb nicht stille. Ich dank dir fast, Mein werter Gast, Der Treue dein, Die du mir gönnst von Herzen.
Da lagn die Zwei, Ohn Sorgen frei, Die lange Nacht in Freuden, Bis übr sie schien Der Tag herein, Noch soll mein Treu nicht leiden, Noch für und für Lieg ich an dir, Das trau du mir, Laß mich der Lieb genießen.
Der Wächter an Der Zinnen stand: Liegt Jemand hier verborgen, Der mach sich auf Und zieh davon, Daß er nicht komm in Sorgen. Nimm Urlaub von Dem schönen Weib, Denn es ist Zeit, Es scheint der helle Morgen.
Von dann er sich schwang Hub an und sang Wie es ihm wär ergangen Mit einem Weib, Ihr stolzer Leib Hätt ihn mit Lieb umfangen. Hätt ihn verpflicht, Hub an und dicht't Ein Tageweis Von einer schönen Frauen.