Gunhilde lebt gar stille und fromm
In ihrem Klosterbann,
Bis sie ihr Beichtiger verführt,
Bis sie mit ihm entrann.
Er zog mit ihr wohl durch die Welt,
Sie lebten in Saus und Braus;
Der Mönch verübte Spiel und Trug,
Ging endlich auf den Raub.
Gunhilde ach, du armes Weib,
Gunhild, was fängst du an?
Sie steht allein im fremden Land,
Am Galgen hängt ihr Mann.
Sie weinet rot die Äugelein:
O weh, was ich getan!
Ich will nach Haus und Buße tun,
Der Sünden Straf empfahn.
Sie bettelte sich durch das Land,
Almosen sie da nahm,
Bis sie zum Rheine in den Wald,
Wohl vor das Kloster kam.
Sie pochet an das Klostertor,
Das Tor wird aufgetan;
Sie geht wohl vor die Äbtin stehn
Und fängt zu weinen an.
Hier nehmet das verlorne Kind,
O Mutter, das entrann,
Und laßt es harte Buße tun
In schwerem Kirchenbann.
Gunhilde, sprich, was willst du hier?
Laß solche Rede sein,
Hast ja gesessen im Gebet,
In deinem Kämmerlein.
Gunhilde, du mein heilig Kind,
Was klagest du dich an?
Willst du hier Kirchenbuße tun,
Was fang ich Ärmste an?
Sie führten sie ins Kämmerlein,
Ob sies gleich nicht verstand;
Der Engel, der ihr Stell vertrat,
Alsbald vor ihr verschwand.
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