Das Lied vom Leben des Schrenk (aus Die große Sünderin)
Das Leben des Schrenk? Eines Reiters Lied ist das Lied vom Leben des Schrenk, ein Leben, ein Lied, von Freicheit ein Lied, Die ein Reiter verspielt und verwagt.
Ein wilder Reiter, der Ruh` nicht fand, gehetzt und verfolgt von Lande zu Land, war bei Hof ich bald, bald im Kerker Gast, von den Großen der Erde geliebt und gehasst, weil nie ich gebangt und gebebt.
Und finde ich ehrlichen Reitertod und sterbe ich auf dem Schafott und endlich in Ketten und Hungers Not: Ich lache zuletzt, und der Tod wird zum Spott, denn ich habe mein Leben gelebt!
Ob`s zu Höhe mich trug, ob`s zur Tiefe mich stieß, aus Ehre und Glanz in des Kerkers Verlies: Nicht bricht, nicht beugt sich der Schrenk. Mir ward, was mein Schicksal mir gab und verhieß, ein gesegnet, verflucht Geschenk: Durch jedwede Hölle, jedwed` Paeradies Führt das Leben, das Leben des Schrenk.
Das Leben des Schrenk? Von Liebe ein Lied ist das Lied vom Leben des Schrenk. Ein sehnender Narr hat das Lied verfasst, von Liebe das Lied, von Sehnsucht das Lied, und gelebt hat`s ein wilder, ein wilder Phantast.
Verwegen griff ich nach jedem Stern, denn Nacht war um mich und Sonne war fern, aber einmal will ich die Sohne sehn, dann mag Liebe, mag Leben vergehn und verwehn, wie ein Traumbild zerrint und zerstiebt.
Und endet das Lied, das die Sehnsucht schreibt und sterbe ich einsamen Tod: Ein Leuchten im Herzen, ein Leuchten bleibt von liebendem Glück und von sehnender Not, denn ich habe gelebt und geliebt!