Nein, Länger trag ich nicht die Qualen (Der Freischutz)
Nein, länger trag' ich nicht die Qualen, Die Angst, die jede Hoffnung raubt! Für welche Schuld muß ich bezahlen? Was weiht dem falschen Glück mein Haupt?
Durch die Wälder, durch die Auen Zog ich leichten Sinns dahin; Alles, was ich konnt' erschauen, War des sichern Rohrs Gewinn, Abends bracht' ich reiche Beute, Und wie über eignes Glück, Drohend wohl dem Mörder, freute Sich Agathens Liebesblick!
Hat denn der Himmel mich verlassen?
Die Vorsicht ganz ihr Aug' gewandt?
Soll das Verderben mich erfassen? Verfiel ich in des Zufalls Hand?
Jetzt ist wohl ihr Fenster offen, Und sie horcht auf meinen Tritt, Läßt nicht ab vom treuen Hoffen; Max bringt gute Zeichen mit! Wenn sich rauschend Blätter regen, Wähnt sie wohl, es sei mein Fuß; Hüpft vor Freuden, winkt entgegen – Nur dem Laub, nur dem Laub den Liebesgruß.
Doch mich umgarnen finstre Mächte! Mich faßt Verzweiflung! foltert Spott! – O dringt kein Strahl durch diese Nächte? Herrscht blind das Schicksal? Lebt kein Gott?