(Zuerst aufgezeichner in der "Musikalischen Rüstkammer auf der Harfe", Leipzig 1719)
(Leipzig 1719, Volkslied auf den Sturm auf Belgrad 1717)
Prinz Eugenius, der edle Ritter, Wollt' dem Kaiser wied'rum kriegen Stadt und Festung Belgarad. |: Er ließ schlagen einen Brukken, Daß man kunnt' hinüberrucken Mit'r Armee wohl vor die Stadt. :| 2. Als der Brucken war geschlagen, Daß man kunnt' mit Stuck und Wagen Frei passiern den Donaufluß, |: Bei Semlin schlug man das Lager, Alle Türken zu verjagen, Ihn'n zum Spott und zum Verdruß. :|
3. Am einundzwanzigsten August soeben Kam ein Spion bei Sturm und Regen, Schwur's dem Prinzen und zeigt's ihm an, |: Daß die Türken futragieren, So viel, als man kunnt' verspüren, An die dreimalhunderttausend Mann. :|
4. Als Prinz Eugenius dies vernommen, Ließ er gleich zusammenkommen Sein' Gen'ral und Feldmarschall. |: Er tät sie recht instruieren, Wie man sollt' die Truppen führen Und den Feind recht greifen an. :|
5. Bei der Parol' tät er befehlen, Daß man sollt' die Zwölfe zählen, Bei der Uhr um Mitternacht. |: Da sollt' all's zu Pferd aufsitzen, Mit dem Feinde zu scharmützen, Was zum Streit nur hätte Kraft. :|
6. Alles saß auch gleich zu Pferde, Jeder griff nach seinem Schwerte, Ganz still rückt' man aus der Schanz'. |:Die Musketier' wie auch die Reiter Täten alle tapfer streiten: 's war fürwahr ein schöner Tanz! :|
7. Ihr Konstabler auf der Schanzen, Spielet auf zu diesem Tanzen Mit Kartaunen groß und klein; |: Mit den großen, mit den kleinen Auf die Türken auf die Heiden, Daß sie laufen all' davon! :|
8. Prinz Eugenius auf der Rechten Tät als wie ein Löwe fechten, Als Gen'ral und Feldmarschall. |: Prinz Ludewig ritt auf und nieder'. Halt't euch brav, ihr deutschen Brüder, Greift den Feind nur herzhaft an! :|
9. Prinz Ludewig, der mußt' aufgeben Seinen Geist und junges Leben, Ward getroffen von dem Blei. |: Prinz Eugen war sehr betrübet, Weil er ihn so sehr geliebet, Ließ ihn bring'n nach Peterwardein. :|
Dux Eugenius, eques purus, Caesari recup(e)raturus Urbem, arcem Belgradi In Danuvio pontem fecit, Per quem copias traiecit Ante moenia oppidi. Ponte facto sine claustro Possunt cum tormento, plaustro Transgredi Danuvium. Ad Semunum tum vallantur, Inde Turci ut pellantur, Quis sic fit ludibrium.
Et coorta tempestate In Augusto accurate Sunt allata nuntia: Turcos mondo pabulari, Quantum posset vestigari, Ter centena milia.
Quod Eugenius ut audivit, Tum legatos arcessivit Ilico cum ducibus. Diligenter hos docere, Ut deberent signa ferre Et prodesset impetus.
In contione est mandatum: Praestet quisque se paratum Ipsa nocte media! Cuncti equis tunc versentur, Ut cum hoste proelientur, Quorum vis sit propria!
Equis ilico vehuntur Atque gladii stringuntur, Exeunt tum taciti. Strenuum se praebet pedes Et virtute certat eques, Cuncti rixae cupidi.
Libratores super vallum Adiuvantes ludum malum Iaciunt librilia: Glandes parvas et immanis Turcis mittunt ac paganis, Ut spargantur in fuga.
Dux Eugenius tegit latus Velut leo proeliatus, Generalis maximus. Ludovicus clamat late: "O Germani, depugnate Hostem quemque funditus!"
Ludovicus est privatus Vita, nondum diu natus: Plumbo ictus cecidit. Dux Eugenius valde dolens Atque illum valde colens Cis Danuvium sepelit.