[Mein Liebster starr! Lebendig begraben im eigenen Leib! Erfüllt der Fluch! Meines Wesens unschuldige Schuld an ihm gestraft, weil er zu sehr mein Geheimnis geliebt, um das er mich wählte – erbarmungslos dahingeopfert meinem Geheimnis sein liebendes Herz! Ungelöst meiner Seele Knoten von Menschenhand – Starr nun die Hand, die ihn nicht löste – Versteinert sein Herz von meiner Härte! Mein Geschick seine Schuld! Meine Schuld sein Geschick! Weh, ihr Sterne, also tut ihr an den Menschen! (Sie nähert sich in Verzweiflung dem Versteinerten) Mit dir sterben, auf, wach auf! Aug in Aug, Mund an Mund mit dir vereint, lass mich sterben! (Sie will hervor, den Versteinerten zu umschlingen, und wagt es nicht. Wie sie in Angst vor dem auf sie gerichteten Blick nach der Seite zurückgeht, folgen ihr die Augen des Kaisers nach.) DIE KAISERIN (in höchster Qual) Nicht diesen Blick! Ich kann nicht helfen, ich kann nicht!]
(Sie fällt zusammen, bedeckt die Augen mit den Händen. Die Statue glüht im stärksten Licht, die Augen mit stummer Bitte auf die Kaiserin gerichtet.) UNIRDISCHE STIMMEN (dumpfdröhnend wie aus Abgründen) Die Frau wirft keinen Schatten, der Kaiser muss versteinen! (Die Statue verdunkelt sich wie Blei. Vor ihren Füssen hebt sich wie früher das goldene Wasser leuchtend empor.) STIMME (von oben) Sprich aus: Ich will! und jenes Weibes Schatten wird dein! Und dieser stehet auf und wird lebendig und geht mit dir! Und des zum Zeichen neige dich und trink!
[DIE KAISERIN (in furchtbarem Kampfe auf dem Boden liegend) Versuch mich nicht, Keikobad! Ich bin dein Kind! Lass mich sterben, da ich erliege!]
BARAKS STIMME (draussen) Nirgend Hilfe! DER FRAU STIMME Wehe, sterben! DIE KAISERIN (erhebt sich auf die Knie, ihren Lippen entringt sich ein qualvoller stöhnender Schrei, in dessen Intervallen die Worte hörbar sind) Ich – will – nicht!