Ich bin so scheu und unauffällig, weder witzig noch gesellig. Ich gebe mich nicht selbstbewusst und hab kein Feuer in der Brust. Bin ich in der Ö–ffentlichkeit, Überkommt mich Unsicherheit. Ich kriege keinen Ton heraus, wünsch mir ein grosses Schneckenhaus.
Warum bin ich so schüchtern, zurückhaltend und nüchtern, bescheiden und verklemmt, unsicher und gehemmt?!
Ich besitze kein Temperament, bin nicht spontan und mitreissend, handle vernänftig und gesetzt, tu nie etwas, das richtig fetzt. Hab Angst, etwas falsch zu machen, dass alle über mich lachen. Mein ganzes Leben bin ich schon die Langeweile in Person.
Warum bin ich so schüchtern, zurückhaltend und nüchtern, besonnen und vernünftig, wie einer über 50?!
Ich hab die ganze Scheisse satt. Ab morgen wendet sich das Blatt. Nun werden mit harten Drogen andre Seiten aufgezogen:
Hemmungslos mein Geld verprassen, Frauen an die Titten fassen, kotzen in der Ö–ffentlichkeit, nackt rumspringen, mit Beine breit, laut versaute Witze reissen, lachend auf die Strasse scheissen, endlich so sein, wie sich´s gehört, und nicht mehr verhaltensgestört!
Ein wilder, starker Tiger, ein Supermann, ein Sieger, gelenkt von seinen Trieben, wie es die Frauen lieben!
Warum bin ich so schüchtern, zurückhaltend und nüchtern, sensibel und verletzlich, mit einem Wort: Entsetzlich!