Ein junger Engel tritt vor den Tempel Unter seinen Schwingen klebt ihr Speichel Von seinen Wimpern tropft frisches Blut Er öffnet seine Hande und schreit nach mehr Ich schließe meine Augen und lecke ihre Flut Auf den Stufen liegen faule Leiber Erbrachte Liebesopfer von der Sonne verhärmt
Vertrocknet sind auch meine Küsse Die ich einst aus Liebe gab Auf einem Felsen ausgebreitet Zwischen den Klippen zerquetscht und niedergestreckt Unter brennenden Fragmenten meines Zentrums Streue ich meine Tränen in die Glut Unter meinen Handen welken ihr Blumen In meinem Mund gerinnt ihr Speichel
Ich reiße meinen Korper aus der Flut Der Engel wirft die Schwingen in die Glut Ich spucke meine Sünden Er öffnet seinen Schlund Ich lecke seine Wunden mit meinem Mund Ihr Herz hab ich geküsst Ihr Fleisch auf dem Portal geliebt Ihr Zunge versteinert am Fuß des Monuments Und ihre Asche unter den Engeln verstreut
Ich will nur leben Auf diesen Knien habe ich gelegen Ich rief dich an mit diesem Mund Diese Hände hielt ich dir bittend entgegen Ich betete in dunkler Nacht Ich flehte schreiend mit meiner letzten Kraft Lass sie schweigen Lass sie schlafen Lass mich beten Ich bitte dich Ich will nur leben Ich will leben