O schweig nur Herz, die rächende Sibille Die über deiner Zukunft, wehe, kreischt Den giergen Geier, der dich lang zerfleischt Bannt ein gottselig Kind, und deckt ganz stille Die schreinde Wunde dir mit Taubenflügeln Weckt dir den Morgenstern auf stummen Hügeln
O schweig nur Herz, horch Klang von Engelschwingen O schweig nur Herz, was zuckst du so, musst leise tun O schweig nur Herz, was schreist du, einsam ist kein Leben Schweig nur Herz, kein Grab, schlaf süß, die Liebste träumt daneben
O schweig nur Herz, du hast ja nichts besessen Du lässt ja nichts zurück, wem trauerst du? Auch deines Himmels Augen fallen zu Doch seiner Liebe Licht strahlt ungemessen Brichst du, bricht jenes Herz, wer bleibt, wird sagen O schönre Lust, halb hier, halb dort zu schlagen
O schweig nur Herz und lerne seliger schauen Als andre in die Huld, die sie umgibt Dass sie dir mehr als andern gibt Das zwinge sie dir einst noch zu vertrauen
O schweig nur Herz, sonst schimpft dich einen Raben Die Liebste, die doch nur Tauben Futter gibt O werde rein und fromm, bis sie dich liebt Werde eine Taube, denn die nur will sie haben O selig, ihr als Taube zu gehören So lange sie sich wird der Raben wehren