Niemand weiß von den Tragödien der Vorstadt, Denn es schweigen die Mansarden unterm Dach. Im vierten Stock, ein Mann klopfte an der Türe an, Doch die Türe ging nicht auf und eine Nachbarin, die sprach:
Ach, Fräulein Annie wohnt schon lang nicht hier. Warum fragen Sie erst heut' nach ihr? Sie sind doch der Herr, den sie uns immer beschrieb, Blaue Augen, frecher Mund, der träumerisch blieb, So lang hat sie gewartet und sie hatte Sie so lieb, Nein, Fräulein Annie wohnt schon lang nicht hier.
Fräulein Annie wohnt schon lang nicht hier. Warum kamen Sie denn nie zu ihr? Sie stand vor dem Spiegel und probierte den Hut, Weißes Stroh und blaues Band, der stand ihr so gut. Doch dann fing sie an zu weinen und verlor den Lebensmut. Nein, Fräulein Annie wohnt schon lang nicht hier.
Es war Mai und die Tage waren mild wie Zärtlichkeit, Doch das arme liebe Kind war so allein. Und ein kleiner Traum von Liebe stürzte ein - das ist alles.
Fräulein Annie wohnt schon lang nicht hier. Warum fragen Sie erst heut' nach ihr? Sie verbrannte eine alte Fotografie, Denn der Brief, den Sie versprachen, kam leider nie. Und schließlich stand ein and'rer Herr mit Blumen vor der Tür. Und Fräulein Annie wohnt schon lang nicht hier.