Drohend, von der Nächte Tal, Bis zur Sonne jüngstem Strahl Zieht ein Sperber seine Kreise Durch das helle Morgenlicht. Dort, im hohen Gras, ganz dicht, Raschelt es verstohlen leise,
Als er jählings erdwärts stößt, Seines Schattens sich entblößt. Und er stürzt durch Wolken immer Tiefer, landet kreischend jetzt; Ausgerissen, blutbenetzt, Wirbelt Haar im Staubgeflimmer.
Purpurn glüht des Sperbers Fang Der des Opfers Leib durchdrang, Rausch und Qual sich stumm entfalten. Wer, mit Blitz und Sturm verwandt, Wer hat ihn zur Nacht entsandt, Wer bedarf des Schmerzes Walten?
Welchen Gottes dunkles Mal Flammt in seinen Augen fahl? Horus? Ares? Wer, geborgen In der Nächte Dunkelheit, Hat mit Opferblut entweiht Diesen unschuldigen Morgen?
Sind der Tag, das Leben, nur Eines alten Traumes Spur, Dem der Sperber einst entronnen? Ist er Herold, namenlos, Aus dem unbekannten Schoß Toter, längst verblaßter Sonnen?
Satt vom Blut, nach feistem Raub, Schüttelt er der Erde Staub Aus dem braunen Federkleide, Sein Geheimnis hütend, hebt Er vom Boden ab, entschwebt Einsam in des Morgens Weite.
Noch berauscht er höher irrt Bis er wieder Schatten wird, Der nach Beute spähend gleitet, Bis der Himmel, immerdar Ihn beschirmend, unsichtbar, Seine Arme um ihn breitet.