VI Vierhundert weib und mer an aller manne zal vand ich ze Nio, die wonten in der insell smal; kain schöner pild besach nie mensch in ainem sal, noch mocht ir kaine disem weib geharmen. Von der ich trag auff mein rugk ain swere hurd, ach got, wesst si doch halbe meines laides burd, mir wer vil dester ringer offt, wie we mir wurd, und het geding, wie es ir müsst erbarmen. Wenn ich in ellend dick mein hend offt winden müss, mit grossem leiden tün ich meiden iren grüss, spat und ouch frü mit kainer rü so slaff ich süss, das klag ich iren zarten weissen armen. Ir knaben, maid, bedenckt das laid, die minne phlegen, wie wol mir wart, do mir die zart bot iren segen. zwar auff mein er, wesst ich nicht mer ir wider gegen, des müsst mein oug in zähern dick erbarmen.
VII Ich han gelebt wol vierzig jar leicht minner zwai mit toben, wüten, tichten, singen mangerlai; es wer wol zeit, das ich meins aigen kindes geschrai elichen hort in ainer wiegen gellen. So kan ich der vergessen nimmer ewiklich, die mir hat geben mut uff disem ertereich; in aller werlt kund ich nicht finden iren gleich, auch fürcht ich ser elicher welbe bellen. In urtail, rat vil weiser hat geschätzet mich, dem ich gevallen han mit schallen liederlich. ich, Wolkenstein, leb sicher klain vernünftiklich, das ich der werlt also lang beginn zu hellen, Und wol bekenn, ich wais nicht, wenn ich sterben sol, das mir nicht scheiner volgt wann meiner berche zol. het ich dann got zu seim gebott gedienet wol, so forcht ich klain dort haisser flamme wellen.