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Oswald von Wolkenstein - Es seusst dort her von orient (Kl. 20) | Текст песни

Es seusst dort her von orient
der wind, levant ist er genent;
durch India er wol erkennt,
in Suria ist er behend,
zu Kriechen er nit widerwent,
durch Barbaria das gelent
Granaten hat er bald errent,
Portugal, Ispanie erbrent.
uberall die werlt von ort zu end
regniert der edel element;
der tag in hat zu bott gesennt,
der nach im durch das firmament
schon dringt zu widerstreit ponent.
des freut sich dort in occident
das norbögnische geschlechte.
Den sturm erhort ain freulin zart,
do es mit armes banden hart
mit liebem lust verslossen ward.
si sprach: «ich hör die widerpart,
der tag die nacht mit schein bekart.
wach auf, mein hort! sich hat geschart
der sterne glast von himels gart.
wachter, ich spür ain valsche wart,
dein leib pringt mich in jamers art.
ach wicht! wer hat dich das gelart,
das du mich pringst in lendes mart,
davon mein herz in laid erstart,
es müsst mich reuen hie und dart,
ob im missling mit hinevart;
das pringt dein snödes geträchte».
Zwar si began in drucken,
zucken aus dem slaff,
freuntlich an sich smucken,
rucken ane straff,
das er began zu krachen,
wachen, sunder swachen
machen lieplich zaff.

Der knab erschrack aus lawres wän.
«sag, lieb, wie sol ich das verstän,
das mich dein zärtlich vmbefan
in grimmer rache hie began
erschreken ser mit widerzam?
hab ich dir missevallen tan?»
«Ach nain, du ausserwelter man,
mich reut dein sorgklich von mir gän,
des bin ich mütes worden an.
hör zu den voglein wunnesan!
den tag zu melden si nicht län,
ain jedes vicht sein sundern jän
mit heller stimm auff pomes pan.
mein herz, das müss dem wesen gran,
der uns hat überslichen».
«Zwar, liebste frau, deins herzen qual
mich freuden ant zu manchem mal.
wie wol dein er mit lieber zal
mich hat erfreut an argen val,
so ist so vil der merker schal,
die uns verdencken uberal
mit snödem ticht in schanden tal,
das ich wolt sein ain animal,
jo wesen gleich der nachtigal,
da mit deins zarten leibes sal
an schuld nicht flur der eren gral.
doch hoff ich, das kain böser gal
sich an dir freu in neides pal.
O wachter, dein verswigen hal
mit treuen hat gewichen».
Das zünglin gan si im spitzen,
smitzen in den mund;
plind lieb, die hat nicht witzen:
hitzen trähers kund
si aus den öglin giessen,
niessen än verdriessen,
sliessen schon verwunt.

«Ach schaiden, ich bin worden dein»,
so redt das zarte freuelein,
«gross freud an mir ist worden klein,
seid ich dich, usserweltes ain,
hie meiden müss von tages schein.
O trumetan, wie hastu mein
vergessen hie in solcher pein,
das du hast lan gewaltig sein
den süd, und osst spatzieren hrein.
ponent, dein sterklich widergrein
verdrungen hat der dies rein.
auch lucifer, der klarhait vein,
dein greisen du lasst uberfrein;
des müss ich ellends magatein
auss lieben slossen strecken».
«Frau, nicht betrüb dein öglin klar!
mich hat dein mündlin wolgevar
erzunt mit rechter liebe gar,
das mir kain not nicht schaden tar.
umb trauren gäb ich nicht ain har.
mein herz, sich an deins leibes nar,
die mich ie weisst von tadels par.
dein er behüt sant Balthazar,
die von mir ungeswachet zwar
hie worden ist an zweifel gar,
das zeug ich mit der engelschar.
sleuss auff dein weisse ermlin mar!
zu bleiben lenger ich nicht tar».
«gesell, dein widerkunft nicht spar,
sant Peter müss dich decken».
Die maid liess in mit sinnen
rinnen in den grans
durch weisse zendlin zinne
der minne sant Johans.
zwai lieplich umbevahen
nahen da beschahen
zu gahen mit geranns.

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