Die Fäden in der Hand Нити в руке [Taaffe] Hier in Wien lebt es sich heiter und beschwingt, Seht den Wohlstand im Reich, der dem Land den Segen bringt Unsre goldne Zukunft lässt ganz Wien im Licht erstrahl’n, Es ist unsere Pflicht, diesen Zustand zu bewahr’n
So betrachtet ist es an der Zeit Für ein wenig Untertänigkeit. Seht sie an, diese Herrn, wie sie treu ergeben sind.
[Verurteilte] Ja wir stehen gern zu Diensten, wenn der Herr es so bestimmt.
[Taaffe] Gleich wie sehr sich der Zorn oder Groll im Volk auch ballt, Ich halt’… die Fäden in der Hand!
[Bürokrat 1] Großer Unmut herrscht in manchen Länderei’n. Man ist unruhig, man trotzt
[Franz Joseph] … Ach das sind nur Kinderei’n.
[Bürokrat 2] Schnelles Handeln schützt uns vor der drohenden Gefahr…
[Taaffe] Alles bleibt, wie es ist!
[Franz Joseph] … und so, wie’s immer war. In die Zukunft kann man ja nicht schau’n
[Franz Joseph / Taaffe] Und wir müssen einfach Auf den Plan des Herrn bau’n.
[Taaffe] Solln sie dreist rebellier’n und den Freiheitsdrang bejahn, Schnipp ich einmal mit dem Finger…
[Franz Joseph] Ist ihr Herz mir zugetan!
[Taaffe] Solln sie wild protestier’n Ihr Getue lässt mich kalt, Ich halt‘… die Fäden in der Hand! Heb ich einen Finger wird Ein kleiner Dienst gewährt, Auf mein Zeichen – nur zu – Und die Gunst ist schon verjährt.
Lehn ich mich nach links, Fühln Liberale sich beglückt, Dann ein Rechtsruck – und schwups – Nationale sind entzückt. Bricht man ein Versprechen – kein Problem. Ja wer an der Angel hängt, Der hat das Nachsehn. Lasst sie schrei’n, lasst sie brüll’n, Lasst sie toben auf und ab, Wenn ich will, dass sie verstummen
[Verurteilte] … Sind wir schweigsam wie ein Grab.
[Taaffe] Ist der Kurs letztlich klar Beugt sich jeder der Gewalt, Ich halt’… die Fäden in der Hand! Es ist eine hohe Kunst, Den Einfluss zu bewahr’n, Sehr gekonnt und welterfahr’n Zu taktieren. Ja man darf nicht planlos sein, Verfügt man über Macht Und nicht jeden unbedacht Einfach strangulieren. Wer die Macht wohlbedacht In diskreten Händen hält Kann die Fäden alle ziehen, Grad so wie es ihm gefällt. Mit Verstand zu agier’n - Diese Kunst ist schließlich alt, Ich halt’… die Fäden in der Hand!
[Alle] Kommt und tanzt, kommt und singt, Wie das Leben es bedingt. Sagt man uns wir sollten lachen, Sind wir heiter und beschwingt. Freundlich warten wir ab - Ja wir tun was ihm gefällt, Er hält… die Fäden in der Hand! Er ist klug, er ist stark, Er ist stets ein fairer Mann! Sein Geschick das Volk zu lenken, Zieht uns stets in seinen Bann! Was er sagt ist Gesetz, Er verführt die ganze Welt … Er hält… die Fäden in der Hand! Er hält… die Zügel in der Hand! Er hält… die Herrschaft in der Hand!