Der Bursche weint an seinem Fenster, denn sein Leben schien verdammt. Das Herz war ihm gebrochen, war in Liebe schwer entflammt. "Schenk' mir eine rote Rose, dann wird mein Herz für immer dein!" So hat sie zu ihm gesprochen, des Professors Töchterlein.
So rot wie Blut, so rot und rein die Rose für dein Leben wie ein Rubin wie wilder Wein der wächst an blutig Reben.
Die Nachtigall vor seinem Fenster lauschte traurig seinem Leid. Weil er so ehrlich liebte, war zu helfen sie bereit.
Flog landauf und ab durch jeden Garten, doch alle Rosen blühten weiß, nur ein alter Strauch erzählte ihr von einem hohen Preis.
"Eine rote Rose musst du zahlen, durch deinen Tod und großen Mut, gefärbt wird diese Knospe mit deines Herzens Blut." Und so drangen schließlich scharfe Dornen gierig in ihr schlagend Herz, labten sich an ihrem Saft und ließen ihr den Schmerz.
Als die Nachtigall gestorben war, spross die Rose rot und rein, der Bursche frohen Mutes eilte hin zum Töchterlein. Doch diese sprach: "Die Rose passt nicht zu meinem Kleide, was wiegt schon eine Blume, gegen Juwelen und Geschmeide?"