Tauben von Gurre! Sorge quält mich, vom Weg über die Insel her! Kommet! Lauschet! Tot ist Tove! Nacht auf ihrem Auge, das der Tag des Königs war! Still ist ihr Herz, doch des Königs Herz schlägt wild, tot und doch wild! Seltsam gleichend einem Boot auf der Woge, wenn der, zu dess' Empfang die Planken huldigend sich gekrümmt, des Schiffes Steurer tot liegt, verstrickt in der Tiefe Tang. Keiner bringt ihnen Botschaft, unwegsam der Weg. Wie zwei Ströme waren ihre Gedanken, Ströme gleitend Seit' an Seite. Wo strömen nun Toves Gedanken? Die des Königs winden sich seltsam dahin, suchen nach denen Toves, finden sie nicht. Weit flog ich, Klage sucht' ich, fand gar viel! Den Sarg sah ich auf Königs Schultern, Henning stürzt' ihn; finster war die Nacht, eine einzige Fackel brannte am Weg; die Königin hielt sie, hoch auf dem Söller, rachebegierigen Sinns. Tränen, die sie nicht weinen wollte, funkelten im Auge. Weit flog ich, Klage sucht' ich, fand gar viel! Den König sah ich, mit dem Sarge fuhr er, im Bauernwams. Sein Streitroß, das oft zum Sieg ihn getragen, zog den Sarg. Wild starrte des Königs Auge, suchte nach einem Blick, seltsam lauschte des Königs Herz nach einem Wort. Henning sprach zum König, aber noch immer suchte er Wort und Blick. Der König öffnet Toves Sarg, starrt und lauscht mit bebenden Lippen, Tove ist stumm! Weit flog ich, Klage sucht' ich, fand gar viel! Wollt' ein Mönch am Seile ziehn, Abendsegen läuten; doch er sah den Wagenlenker und vernahm die Trauerbotschaft: Sonne sank, indes die Glocke Grabgeläute tönte. Weit flog ich, Klage sucht' ich und den Tod! Helwigs Falke war's, der grausam Gurres Taube zerriß.