Morgen, Kinder, wirds was geben! Morgen werden wir uns freun! Welche Wonne, welches Leben Wird in unserm Hause seyn; Einmal werden wir noch wach, Heysa, dann ist Weihnachtstag!
Wie wird dann die Stube glänzen Von der großen Lichterzahl! Schöner, als bey frohen Tänzen Ein geputzter Kronensaal. Wißt ihr noch, wie vor’ges Jahr Es am heil’gen Abend war
Wißt ihr noch mein Räderpferdchen? Malchens nette Schäferinn? Jettchens Küche mit dem Herdchen, Und dem blankgeputzten Zinn? Heinrichs bunten Harlekin Mit der gelben Violin?
Wißt ihr noch den großen Wagen, Und die schöne Jagd von Bley? Unsre Kleiderchen zum Tragen, Und die viele Näscherey? Meinen fleiß’gen Sägemann Mit der Kugel unten dran?
Welch ein schöner Tag ist morgen! Neue Freude hoffen wir. Unsre guten Eltern sorgen Lange, lange schon dafür. O gewiß, wer sie nicht ehrt, Ist der ganzen Lust nicht werth.
Nein, ihr Schwestern und ihr Brüder, Laßt uns ihnen dankbar seyn, Und den guten Eltern wieder Zärtlichkeit und Liebe weihn, Und aufs redlichste bemühn, Alles, was sie kränkt, zu fliehn.
Laßt uns nicht bey den Geschenken Neidisch auf einander sehn; Sondern bey den Sachen denken: „Wie erhalten wir sie schön, Daß uns ihre Niedlichkeit Lange noch nachher erfreut?“[2]
Ein, wie in der Zusatzstrophe besungener, Puppenherd In manchen Drucken wird noch eine weitere Strophe unbekannter Herkunft eingeschoben:
Wißt ihr noch die Spiele, Bücher Und das schöne Schaukelpferd, Schöne Kleider, woll’ne Tücher, Puppenstube, Puppenherd? Morgen strahlt der Kerzen Schein, Morgen werden wir uns freu’n.