Ich schieß den Hirsch (Waidmannsheil) (Dietrich Fischer-Dieskau)
Jägerlied aus Siebenbürgen um 1843 Text: Franz von Schober
1. Ich schieß' den Hirsch im wilden Forst, Im tiefen Wald das Reh, Den Adler auf der Klippe Horst, Die Ente auf dem See; Kein Ort, der Schutz gewähren kann, Wo meine Büchse zielt! |: Und dennoch hab' ich harter Mann Die Liebe auch gefühlt. :|
2. Kampiere oft zur Winterszeit In Sturm und Wetternacht, Hab' überreist und überschneit Den Stein zum Bett gemacht; Auf Dornen schlief ich wie auf Flaum, Vom Nordwind unberührt |: Und dennoch hat die harte Brust Die Liebe auch gespührt. :|
3. Der wilde Falk ist mein Gesell, Der Wolf mein Kampfgespan; Der Tag geht mir mit Hundsgebell, Die Nacht mit Hussa an; Ein Tannreis schmückt statt Blumenzier Den schweißbefleckten Hut |: Und dennoch schlug die Liebe mir Ins wilde Jägerblut. :|
4. O Schäfer auf dem weichen Moos, Der du mit Blumen spielst, Wer weiß, ob du so heiß, So groß wie ich die Liebe fühlst. Allnächtlich über'm schwarzen Wald, Vom Mondenschein umstrahlt, |: Schwebt königshehr die Lichtgestalt, Wie sie kein Meister malt. :|
5. Wenn sie dann auf mich niedersieht, Wenn mich ihr Blick durchglüht, Da weiß ich, wie dem Wild geschieht, Das vor dem Rohre flieht. Und doch! mit allem Glück vereint, Das nur auf Erden ist, |: Als wenn der allerbeste Freund Mich in die Arme schließt. :|