Wir wissen nicht von Raum und Zeit,
Wir wandern durch die Ewigkeit.
Da weckt uns Lärmen und Wirrwarr:
„Das alte Jahr -- das neue Jahr!"
Nun wird uns eine Spanne Zeit
Der Stunde Glück, der Stunde Leid.
Wir zählen Nacht und Sonnenschein,
Wir schenken uns die Gläser ein
Wir wissen nichts von Raum und Zeit,
Wir wandern durch die Ewigkeit.
Wir wissen nichts von Raum und Zeit,
Wir wandern durch die Ewigkeit.
Und murmeln mit in dem Wirrwarr:
„Das alte Jahr -- das neue Jahr!"
Wir suchen die Gefährtin traut
Und nennen „Liebste" sie und „Braut".
Und wenn es hoch kommt, wolkenhoch,
So nennen wir sie „Frau" auch noch --
Dann hüllt der tiefe, tiefe Traum
Uns wieder in den Mantelsaum.
Wir wissen nichts von Raum und Zeit,
Wir wandern durch die Ewigkeit.
Wir wissen nichts von Raum und Zeit,
Wir wandern durch die Ewigkeit.
Ernst Goll, 1912
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