Die Legende der Dirne Evlyn Roe - T.: Bertolt Brecht · K.: Hans Dieter Husalla
Als der Frühling kam und das Meer war blau da fand sie nimmer Ruh - Da kam mit dem letzten Boot an Bord die junge Evlyn Roe.
Sie trug ein härnes Tuch auf dem Leib, der schöner als irdisch war. Sie trug kein andres Gold und Geschmeid als ihr wunderreiches Haar.
"Herr Kapitän, laß mich mit dir ins heilge Land fahrn Ich muß zu Jeses Christ." "Du sollst mitfahrn, Weib, weil wir Narrn und du so herrlich bist."
"Er lohns Euch. Ich bin nur ein arm Weib. Mein See1 gehört dem Herrn Jesu Christ." "So gib uns deinen süßen Leib! Denn der Herr, den du liebst, kann das nimmermehr zahln: weil er gestorben ist."
Sie fuhren hin in Sonn und Wind und liebten Evlyn Roe. Sie aß ihr Brot und trank ihren Wein und weinte immer dazu.
Sie tanzten nachts. Sie tanzten tags Sie ließen das Steuern sein. Evlyn Koe war so scheu und so weich: Sie waren härter als Stein.
Der Frühling ging. Der Sommer schwand. Sie lief wohl nachts mit zerfetztem Schuh von Raa zu Raa und starrte ins Grau und suchte einen stillen Strand, die arme Evlyn Roe.
Sie tanzte nachts. Sie tanzte tags. Da ward sie wie ein Sieches matt. "Herr Kapitän, wann kommen wir in des Herrn heilige Stadt?"
Der Kapitän lag in ihrem Schoß und küßte und lachte dazu: "Und ist wer schuld, daß wir nie hinkommen: So ist es Evlyn Roe."
Sie tanzte nachts. Sie tanzte tags. Da ward sie wie ein Leichnam matt. Und vom Kapitän bis zum jüngsten Boy hatten sie alle satt.
Sie trug ein seiden Gewand auf dem Leib, der siech und voll Schwielen war und trug auf der entstellten Stirn ein schmutzzerwühltes Haar.
"Nie seh' ich dich Herr Jesus Christ mit meinem sündigen Leib. Du darfst nicht gehn zu einer Hur und bin ein so arm Weib."
Sie lief wohl lang von Raa zu Raa und Herz und Fuß tat ihr weh: Sie ging wohl nachts, wenn's keiner sah, Sie ging wohl nachts in die See.
Das war im kühlen Januar Sie schwamm einen weiten Weg hinauf und erst im März oder im April brechen die Blüten auf.
Sie ließ sich den dunklen Wellen und die wuschen sie weiß und rein Nun wird sie wohl vor dem Kapitän im heiligen Lande sein.
Als im Frühling sie in den Himmel kam schlug Petrus die Tür ihr zu; Gott hat mir gesagt: Ich will nit han Die Dirne Evlyn Roe.
Doch als sie in die Hölle kam sie riegeln die Türen zu: Der Teufel schrie: Ich will nit han Die fromme Evlyn Roe.
Da ging sie durch Wind und Sternenraum und wanderte immer zu Spät abends durchs Feld sah ich sie schon gehn: Sie wankte oft. Nie blieb sie stehen. Die arme Evlyn Roe.
Перевод (автор неизвестен):
ЛЕГЕНДА О ДЕВКЕ ИВЛИН РУ
Она была сама не своя весной на морском ветру. И с последней шлюпкой на борт приплыла юная Ивлин Ру.
Носила платок цвета мочи на теле красы неземной. Колец не имела, но кудри ее лились золотой волной.
"Господин капитан, возьмите меня с собой до Святой Земли. Мне нужно к Иисусу Христу." "Поедем, женщина, мы - бобыли - понимаем твою красоту."
"Вам это зачтется. Иисус-Господь владеет душой моей". - "А нам подари свою сладкую плоть, Господь твой помер уже давно, и некому душу твою жалеть, и ты себя не жалей.
И поплыли они сквозь ветер и зной, и любили Ивлин Ру. Она ела их хлеб, пила их вино и плакала поутру.
Они плясали ночью и днем, плывя без ветрил и руля. Она была робкой и мягкой, как пух. Они - тверды, как земля.
Весна пришла, и ушла весна. Когда орали на пьяном пиру, металась по палубе корабля и берег в ночи искала она - бедная Ивлин Ру.